Es klingt wie im Märchen: Ein einfacher Dorfpolizist wird zum international gefeierten Fotografen. Wer Arnold Odermatt trotzdem noch nicht kennt, hat jetzt eine einmalige Gelegenheit, sein Werk zu entdecken: Ein neuer Bildband ist erschienen und die Photobastei zeigt eine grosse Retrospektive.
Photobastei | Arnold Odermatt | Ausstellung und neuer Bildband
Ausstellung in der Photobastei
Die Photobastei in Zürich präsentiert die bisher umfassendste retrospektive Ausstellung in der Schweiz zum Werk von Arnold Odermatt (*1925 in Oberdorf/Nidwalden).
Die von Daniel Blochwitz kuratierte Ausstellung zeigt eine Auswahl aus Odermatts Arbeiten, angefangen von den international viel beachteten «Karambolage» über seine ironisch anmutenden Dokumentationen des eidgenössischen Polizeialltags bis hin zu seinen bisher weniger bekannten fotografischen Beobachtungen Schweizer Alltäglichkeit. All seinen unterschiedlichen Werksgruppen gemein ist sein unverwechselbarer Blick und die von ihm gewählte Perspektive.
Audodiakt
«Feierabend» zeigt wiederentdeckte Meisterwerke eines Fotografen, der Handwerk und Sehen weder gelernt oder aus Handbüchern erlesen noch dem Einfluss grosser Vorbilder ausgesetzt, sondern in der geschlossenen Welt des Kantons Nidwalden an den Aufgaben seines Polizeidienstes geschult hatte. Aufgaben, die er zum Teil selbst definierte. So entwickelte er eine singuläre amtliche Bildgestalterhandschrift, die sich im Dienst wie zivil einsetzen liess und auch nach Feierabend gute Dienste leistete.
Biennale Venedig
Arnold Odermatt, geboren 1925 in Oberdorf, Kanton Nidwalden, trat 1948 in den Polizeidienst ein und wurde 1990 als Oberleutnant, Chef der Verkehrspolizei und Vizekommandant der Nidwaldner Kantonspolizei pensioniert. Seine Fotografien wurden 2001 von Harald Szeemann für die 49. Biennale von Venedig ausgewählt. 2002 zeigte sie James Rondeau in einer Einzelausstellung im Art Institute of Chicago, 2004 Urs Stahel am Fotomuseum Winterthur. Sein Werk wird seit 1993 von seinem Sohn, dem Film- und Theaterregisseur Urs Odermatt, publiziert.
Zitat Arnold Odermatt
«Ich sammle nicht. Ich bewahre auf. Man schmeisst nichts weg, was man noch brauchen kann. Weil man später nie etwas braucht, geht es vergessen. Und weil es keiner entdeckt, bleibt es verloren. Ich habe Glück gehabt.» Arnold Odermatt über sein Glück, dass sein Sohn Urs Odermatt den Wert der Fotografien erkannt und sich dem Werk seines Vaters angenommen hat.