Während Bob Gramsma mit seinen Werken den Leerraum ins Museum transferiert und materialisiert, bringt uns Christoph Draeger Katastrophen in Bezug auf den Medienkonsum näher. Die beiden Ausstellungen stimmen nachdenklich und sind absolut sehenswert.
Kunst(Zeug)Haus | Bob Gramsma | Christoph Draeger
BOB GRAMSMA. HARD AND FAST
Bob Gramsmas verstörend-betörende Werke hängen von der Decke, stellen sich vor die Wand oder proben das labile Gleichgewicht. Der Zürcher Künstler transformiert in seiner grossen Einzelausstellung das Obergeschoss des Kunst(Zeug)Hauses Rapperswil-Jona in einen Ort zur Erforschung von Räumlichkeiten. Er stellt sich die Frage, wie Raum gedacht wird und wie sich dies auf unsere Wahrnehmung auswirkt. Bob Gramsmas Werke verdeutlichen, dass der leere Raum in und um das Werk keine Leere ist, sondern sich durch die Interaktion zwischen Werk und Besucher materialisiert und physisch erfahrbar wird.
CHRISTOPH DRAEGER. ZERO
Situationen und Ereignisse, die immer wieder verhandelt werden und doch nie eintreffen, bergen wie Zwischenlager für radioaktive Abfälle explosives Potential. Christoph Draeger untersucht in seiner Ausstellung im Kunst(Zeug)Haus, was sich aus dem medialen postapokalyptischen Sondermüll heben lässt, und entwickelt daraus eine prekäre Situation, die den Besucher interaktiv miteinbezieht. Ausgehend von seinen frühen grossformatigen Katastrophenmodellen, Catastrophe#1 (1994) und Catastrophe#2 (1996), hat er erstmals für eine Ausstellung ein Landschaftsmodell gebaut: eine apokalyptische Vision, leergefegt von Akteuren. Schluchten und Berge erheben sich aus einer rohen Konstruktion, die Farbigkeit ist reduziert auf eine nuancenreiche Palette von Grautönen. Je mehr der Blick eintaucht, umso unklarer werden Grössenmassstab und Bezug zur «realen» Natur.