Nebel im Wohnzimmer. So der Titel der Ausstellung des Malers Andreas Schulze im Kunstmuseum St.Gallen. Klingt grau und muffig, ist es aber nicht. Farbenfroh, verspielt, humorig trifft es eher. Und frühlingshaft riecht es!
Kunstmuseum St.Gallen | Andreas Schulze
Andreas Schulze und die Erbsen
Er halte ihn für den weltbesten Erbsenmaler, meinte sein Berliner Malerkollege Gunter Reski zu Andreas Schulze. 1955 in Hannover geboren, gehört der im Rheinland lebende Schulze zu einer Generation von Kunstschaffenden, die den Utopien der Moderne mit ironischer Skepsis begegnen. Nach über zwanzig Jahren ist Andreas Schulze nun erstmals wieder mit einer umfassenden Einzelausstellung zu Gast in einem Schweizer Museum.
Ad absurdum
Seit den 1980er Jahren hat der Künstler ein höchst eigenwilliges Œuvre entwickelt, in dem vertraute Dinge wie Vasen, Möbel, aber auch besagte Erbsen, ein absurdes bildnerisches Eigenleben entwickeln, indem sie der Künstler überraschend in befremdlichen Zusammenhängen inszeniert. Zugleich bezieht er sich augenzwinkernd auf die heroischen Bildfindungen der Moderne, wenn er Donald Judds notorische Kuben in Form von Schränken lustvoll konterkariert. Inhaltlich greift Schulze auf die Welt der «piefig-pfiffigen sechziger Jahre-Humorigkeit» (Reski) zurück, jene Gefühlslage gutbürgerlicher Gemütlichkeit, der er mit einer fein ausbalancierten Haltung zwischen dekorativer Satire und subversiver Sprengkraft im Konzeptuellen begegnet und dabei einen dadaistischen Zerrspiegel für unsere gegenwärtige Gesellschaft erschafft, als eine «Kunst der Möblierung eines nicht identifizierbaren Dazwischenseins» (Dickerhoff).
Die Ausstellung ist in internationaler Kooperation mit der Villa Merkel Esslingen und dem Kunstmuseum Bonn entstanden.