Die Künstlerin erforscht Materialien, physikalische Eigenschaften und nicht wahrnehmbare Prozesse. Sie deutet das gespeicherte Wissen der Unterwasserversorgungskabel, der Kunstoffummantelungen und Kunststoffhüllen von Glasfaserkabeln an, lässt physikalische Phänomene zu Skulpturen werden und hinterfragt ernsthaft und gleichzeitig augenzwinkernd unsere Alltagserfahrungen.
Kunstmuseum St. Gallen | Nina Canell | Reflexologies
Glasfaserkabelhüllen, Nägel und Magnete. Nina Carell überführt unscheinbare und verborgene Objekte in leichte, skulpturale Arrangements.
Daten und Material
Canell greift auf Fundstücke und gebrauchte Gegenstände zurück und überführt diese in skulpturale Installationen. Aufgeschnittene Strom- und Glasfaserkabel, abgewickelte Drahtspulen oder freigelegte elektrische Leitungen belegen ihr Interesse für technische Errungenschaften, physikalische Eigenschaften und nicht wahrnehmbare Abläufe. Ihre Arbeiten sind prozessual ausgerichtet und nehmen nicht zuletzt Bezug auf den immateriellen, unsichtbaren Datentransfer unseres Alltags.
Testen
Für St. Gallen hat Nina Canell im grossen Oberlichtsaal zusammen mit Robin Watkins eine Pneumatische Druckprüfmaschine konzipiert und gebaut und testet einen synthetischen Gummiballon während der ganzen Ausstellung. Die Materialität von Gummiharz setzt sie in einem anderen Saal den Umgebungseinflüssen aus und beobachtet deren skulpturales Verhalten. In einer Videoarbeit dokumentiert sie wie eine Tigernacktschnecke innerhalb eines elektrischen Schalttafel ihre Umgebung erforscht.
Europäische Zusammenarbeit
Nina Canell lebt und arbeitet in Berlin. Sie war international bereits in zahlreichen Ausstellungen vertreten. Die Präsentation im Kunstmuseum St. Gallen ist die erste Ausstellung der jungen Künstlerin in einem Schweizer Museum und eine von drei verschiedenen, aber zusammengehörenden Ausstellungsstationen, in den zeitgenössischen Museen von Gent und Ivry-sur-Seine und St. Gallen.