Das Zimmermannhaus Brugg ist während einer dreijährigen Zwischennutzung, bei der das gesamte Haus und der Park bespielt wird in einem Ausnahmezustand. Zudem feiert es dieses Jahr sein 40-jähriges Bestehen und wendet sich mit seinen Projekten gezielt nach aussen. Auch die drei Kunstschaffenden in der Herbstresidenz verfolgen partizipative und kollaborative Ansätze. In der Ausstellung und während der Open Residency-Abende geben sie Einblicke in den Prozess ihrer künstlerischen Praxis.
Im Zimmermannhaus Brugg wendet man sich dem Publikum zu
Myriam Gämperli und Celia & Nathalie Sidler zeigen ihre prozessorientierte künstlerische Praxis in der Open Residency.
Jubiläumsprojekt «Wunschgarten»
Das Zimmermannhaus Brugg feiert 2024 sein 40-jähriges Bestehen. Von März bis
Dezember 2024 wird ein Jubiläumsprojekt namens «Wunschgarten» durchgeführt. Das
Projekt sieht vor, die Parkanlage neben dem Zimmermannhaus durch einen interaktiven Prozess mit der Bevölkerung von Brugg zu aktivieren. Durch seine Nähe zur Kantonsstrasse ist die Parkanlage ein peripherer und nur wenig genutzter Ort der Gemeinde Brugg. Mit dem Jubiläumsprojekt «Wunschgarten» aktiviert das Zimmermannhaus den Ort mit und für die Bevölkerung. Das forschende Vermittlungsprojekt wird durch den erfahrenen Vermittler Jeffrey Wolf begleitet und wurde in drei Projektphasen gegliedert: Wünsche & Ideen sammeln (März–Mai), Umsetzungen erproben (Juni–September), Ansätze weiterführen (Oktober–Dezember).
Tiefe Einblicke
Myriam Gämperli (*1982, lebt und arbeitet in Zürich) tritt immer wieder als hybrides Wesen auf. Scheinbar feste Vorstellungen von Natur, Geschlecht, Norm verlieren sich in einer surrealen Gegenwart. Ein frecher Mix aus Alltäglichem und Befremdlichem verbindet Gämperlis Live-Interventionen mit ihren Collagen, mit Malerei und Installationen. Im Zimmermannhaus erforscht die Künstlerin den persönlichen Raum und dessen Bezug zur Aussenwelt. Tageslichtvorhänge markieren ebenso Schutz und Trennung, Fenster werden metaphorisch zu Augen, die als scheinbar einzige durchschaubare Verbindung den Blick nach innen regulieren.
Verdrängung oder Anpassung?
Ausgehend von invasiven Neophyten im kleinen Park neben dem Zimmermannhaus, fragen Nathalie & Celia Sidler (*1983, leben und arbeiten in Basel) nach Herkunft und Beheimatung, nach Tradition und nach Werten, die mit individuellen Verwurzelungen verbunden sind. Was passiert mit der heimischen Flora, wenn gebietsfremde Pflanzen Wurzeln schlagen? Taugen die Begriffe von Verdrängung oder Anpassung auch für gesellschaftliche Szenarien? Performative Spaziergänge sind geplant am Brugger Berg, aus dem Gespräch mit Passant:innen destilliert das Duo den Geschmack für eine ortspezifische Glacé-Produktion. Gezielt niederschwellig öffnet sich das Haus für die Teilhabe nicht zuletzt der ortsansässigen Öffentlichkeit.
Open Residency
Während der Residenz öffnen die drei Künstlerinnen Myriam Gämperli und Celia & Nathalie Sidler an fünf Dienstagabenden die Türen und geben Einblicke in den Arbeitsprozess.
(Textgrundlage: Zimmermannhaus)