Die manisch anmutenden Kritzeleien des international erfolgreichen Berner Künstlers Gilgian Gelzer laden ein zur kontemplativen Sujetsuche. In einem grösseren Kontext gedacht, geht es um die Definition von Raum und wie sich Formen darin einfügen.
Kunstmuseum Solothurn | Gilgian Gelzer | Pencilmania
- Publiziert am 17. März 2017
Zufall oder Wahnsinn?
Der Titel «Pencilmania» geht von den obsessiv wirkenden Zeichnungen aus und verbindet die Wörter pencil (engl. Bleistift) und mania (ital. Wahnsinn). Auch die klangliche Nähe zum amerikanischen Teilstaat Pennsylvania ist sinnig, lassen doch manche von Gelzers riesigen Blättern mit ihrem linearen Geflecht an Strassen, Flüsse und Höhenkurven von Landkarten denken. Gleichwohl liegt dem Zeichner nicht an einer spezifischen Darstellung, vielmehr erinnern seine dichten Blätter an absichtslose Telefonzeichnungen. Auch bei den fotografischen Trouvaillen seiner Streifzüge spielt der Zufall eine entscheidende Rolle. Glückhaft ist das Finden eines bildwürdigen Motivs, sehr präzis jedoch seine Rahmung im Sucher. Die raffiniert komponierten Fotografien zeigen ein fast klassisch anmutendes Gespür für Form und Linie, über die sich eine unerwartete Nähe zur Zeichnung ergibt.
Erste Schweizer EInzelpräsentation
Der in Bern geborene Künstler Gilgian Gelzer (*1951) lebt seit 1970 in Paris, wo er bis vor kurzem als Professor für Zeichnung an der École nationale supérieure des Beaux-Arts wirkte. Daneben hat er sich dem eigenen Schaffen gewidmet, mit dem er vor allem in seiner Wahlheimat Frankreich bekannt wurde. Nun ermöglicht ihm das Kunstmuseum Solothurn die erste Einzelpräsentation in einem Schweizer Museum mit einer Auswahl von Zeichnungen und Fotografien der letzten zehn Jahre.