In einer Gemeinschaftsausstellung präsentieren die beiden Institutionen 150 Werke der Sammlung Uli Sigg und der M+ Sigg Collection, bevor sie als Schenkung nach Hongkong gehen. Im Begleitprogramm ist eine Gesprächsreihe geplant, u.a. mit dem Künstler Ai Weiwei und dem Architekten Jacques Herzog.
Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee | Chinese Whispers
- Publiziert am 26. Februar 2016
Globalisierung und Tradition
Die chinesische Gegenwartskunst ist ein Phänomen ohne Parallele. Anders als die heutige westliche Kunst, die aus einer Abfolge kunstgeschichtlicher Entwicklungen entstanden ist, machte die Kunst in China nach der zaghaften politischen Öffnung in den 1980er Jahren einen Sprung. In kürzester Zeit griffen chinesische Künstlerinnen und Künstler die verschiedenen modernen Kunstrichtungen des Westens auf, die sie bis anhin «verpasst» hatten. Die Inhalte waren dennoch genuin chinesisch und oft eine Reaktion auf die schwierige politische und gesellschaftliche Situation der Zeit. Seit der Jahrtausendwende ist eine neue Generation Kunstschaffender am Werk, die einerseits global tätig ist und dort an vorderster Front mitmischt, sich andererseits aber wieder vermehrt auf die eigene, sehr reiche künstlerische Tradition besinnt.
Eine Sammlung als Dokument
Für die chinesische Gegenwartskunst sind die Schweiz und China ein untrennbares Paar. Mit Uli Sigg hat ein Schweizer ab den 1970er Jahren als erster eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen chinesischer Gegenwartskunst aufgebaut, die mit mehr als 2’300 Werken als repräsentativ gelten kann.
Heimathafen Hongkong
Bevor grosse Teile der Sammlung Sigg als Schenkung 2019 an das neu entstehende M+ Museum for visual culture in Hongkong gehen, bietet Bern der chinesischen Gegenwartskunst nochmals eine prominente Plattform. Im Kunstmuseum Bern und im Zentrum Paul Klee sind jetzt die neueren Kunstströmungen Chinas unter dem Titel «Chinese Whispers» auf mehr als 4’000 m2 Ausstellungsfläche zu erleben. M+, vom Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron entworfen, wird zu den weltweit grössten Museen zählen. Die M+ Sigg Collection wird den Grundstock der Museumssammlung bilden.