In eine fremde mysteriöse Welt eintauchen und sein blaues Wunder erleben – in der Kunsthalle Wil ist Wundersames in Mostflaschen abgefüllt. Das Element Wasser ist allgegenwärtig und bringt sinnliche Erfahrungen mit sich.
Kunsthalle Wil | Franticek Klossner
Laboratorium
Das Schaffen von Franticek Klossner umfasst Videokunst, Performance und Installation wie auch Arbeiten auf und aus Papier. Seine Ausstellungen und Arbeiten im öffentlichen Raum sind stets Ereignisse, denn sie prägen sich dank ihrer frappanten Ästhetik und der hintergründigen Irritation den Betrachterinnen und Betrachtern dauerhaft ein. Jetzt verwandelt der Künstler die Kunsthalle Wil in eine Art Laboratorium: Flaschen merkwürdigen menschlichen Inhalts treffen auf objekthaft manifeste Verflüchtigungsprozesse. Mit seinen Exponaten erschliesst Klossner bizarre Bildwelten, die das Wesen der Kunst und des Lebens in listiger Weise hinterfragen. Franticek Klossner (*1960) lebt in Bern.
Menschliche Aggregatzustände
Wäre Franticek Klossner Alchimist, würde er sich vielleicht nebst der Herstellung von Gold aus Sand der Erzeugung von Homunculi widmen. Er sässe dann wie der mittelalterliche Magier brütend vor der Feuerstelle und suchte, den Blick auf den Glaskolben fixiert, das Gelingen des Schöpfungsakts heraufzubeschwören.
Als Künstler stehen Klossner indes andere Methoden der Kreation zur Verfügung: Sein Bunsenbrenner ist die Kamera, sein Glaskolben der Computer, sein Gebräu das Video. Und Homunculi bringt er gleichermassen hervor: solche, die aus der Enge der Flasche das Gespräch suchen, und gerne auch einmal ein Geheimnis preisgeben. Fünf dieser Gesellen hat sich der Medienlaborant «ex vivo in vitro» destilliert und als Flaschengeister domestiziert. Sie tummeln sich im Gefäss, sind in der Hohlform verzerrt, transformieren ihre Erscheinung unablässig und harren der Entfleuchung aus dem Flaschenbauch.
Selbstportraits aus Eis
Auf der Galerie zelebriert Franticek Klossner verschiedene Aggregat- und Daseinszustände seiner selbst und offeriert die Begegnung mit seinen Doppelgängern in Latex und Eis. Zeit zerrinnt und hinterlässt ihre Spuren an den Exponaten und im Auffangbecken des Auflösungsprozesses.