Kaum ein Begriff bietet heute derart viel Gesprächsstoff wie der «gläserne Mensch». Die beiden Künstlerinnen kreieren Räume, die sich mit Erfahrungen und Emotionen auseinandersetzen, die unserem gläsernen Dasein innewohnen.
Kunsthalle Luzern | Obscure Transparency
Der gläserne Mensch
Die Bereiche, die dieser Begriff umfasst, sind von einer Ambivalenz geprägt, die ihresgleichen sucht und uns deshalb nicht selten etwas ratlos zurücklassen: Einerseits erleichtert die gesteigerte Durchleuchtung unser Leben – ja, kann es aus medizinischer Sicht sogar retten. Andererseits macht sie einen erheblichen Teil unserer Zukunftsängste aus und ruft düstere Vorahnungen von totaler Überwachung und Kontrolle hervor. In der Kunsthalle Luzern findet diese komplexe, weitreichende Thematik durch zwei künstlerische Positionen ihren Ausdruck. Ausgangspunkt des Ausstellungsprojektes war ein formal-architektonischer: Die verglaste Kunsthalle, die eine permanente Beobachtung von aussen nach innen und umgekehrt zulässt, wird zum pragmatischen Sinnbild des durchleuchteten Menschen.
Die Künstlerinnen
Daniela Schönbächler und Maya Vonmoos arbeiten beide mit und in Medien, die in der heutigen Gesellschaft stark präsent sind und direkt oder indirekt mit der Thematik des gläsernen Menschen assoziiert werden können: mit Glas und computergenerierter Kunst. Glas ist ein Material, dessen Beliebtheit sich in den letzten Dekaden immer mehr steigerte, und das gleichzeitig offensichtlich geradezu Sinnbild für die Durchleuchtung des Menschen ist (dies schlägt sich wiederum in der Bezeichnung des zeitgenössischen Menschen als «gläsern» nieder). In gleicher Weise fungiert der Computer, das Ausgangsmedium von Maya Vonmoos, als Sinnbild für die Vernetzung einerseits und die missbräuchliche Datenverarbeitung, Überwachungsmassnahmen und Möglichkeit des Eindringens in die Privatsphäre andererseits.