Der Stiftungsrat würdigt mit der Auszeichnung einen engagierten Künstler, der sein bildhauerisches Werk seit Jahren konsequent vorantreibt. Gleichzeitig setzt sich Rochus Lussi mit grossem Engagement für die Kunst in der Zentralschweiz ein.
Innerschweizer Kulturpreis 2019 | Rochus Lussi
Die Innerschweizer Kulturstiftung verleiht den diesjährigen Kulturpreis an den Bildhauer Rochus Lussi.
Holz ist (s)ein Medium
Von Weitem sieht es aus wie ein sehr grosser Müllsack. Doch wer genau hinschaut, erkennt Rochus Lussis subtiles Spiel mit der Materialität. Es ist eine Holzskulptur des Innerschweizer Bildhauers, die während seines Atelieraufenthalts 2016 in New York entstand. Unter seinen Händen kann Holz alles sein und werden. Rochus Lussis Arbeitsweise ist nahe am authentischen Handwerk, obschon er seit 2001 für seine künstlerischen Arbeit auch computergesteuerte Fräsen einsetzt. Er behält die Kontrolle über jeden Schritt seines Arbeitsprozesses. Lussi ist Künstler und konzeptueller Planer. Die meisten Arbeiten führt er mit Motorsäge und Trennscheibe selber aus. Er will den physischen Teil seiner Arbeiten nicht delegieren, denn er brauche – das betont er immer wieder – die körperliche Arbeit mit dem Holz in seinem Atelier.
Grosses Engagement für die Kunst
Daneben ist Lussi ein sehr engagierter Künstler, der nicht nur seine Kunst über viele Jahre weiterentwickelt, sondern auch als Kurator in verschiedenen Ausstellungsprojekten mitgearbeitet hat. Von 2002 bis 2007 war er für die Ausstellungen in der Galerie Chäslager in Stans verantwortlich, er engagierte sich zudem im Vorstand der Künstlerverband Visarte-Zentralschweiz und von 2004 bis 2012 war er Mitglied der Kulturkommission des Kantons Nidwalden. Seit einigen Jahren organisiert er wieder vermehrt Performanceveranstaltungen mit verschiedenen Künstler*innen.
Transnationale Ausbildung
Rochus Lussi, 1965 in Oberdorf geboren und aufgewachsen, arbeitet als freischaffender Bildhauer und Kulturvermittler. Er lebt mit seiner Familie in Stans. Nach einer Schreinerlehre besuchte er von 1985 bis 1989 die Kunstgewerbeschule in Luzern, sein wichtigster Lehrer war Hans Peter von Ah. Anschliessend absolvierte Lussi die dreijährige Ausbildung zum Holzbildhauer an der Schule für Holzbildhauerei in Brienz. 1994 ging Lussi nach Prag, um dort an der Kunstakademie beim Bildhauer Jan Hendrych zu studieren. 2016 erhielt er vom Kanton Nidwalden das Stipendium für das Zentralschweizer Atelier in New York. Die Auszeichnung mit dem Innerschweizer Kulturpreis hat Rochus Lussi freudig überrascht, er sieht sie als Dank und schöne Geste des Kantons. Für die Preisverleihung arbeitet er an einer neuen Serie von rund 150 Tierhorn-Skulpturen. In unterschiedlichen Formen und Färbungen ragen sie kollektiv wie Trophäen spitz aus der Wand und verweisen, wie Lussi es beschreibt, auf Wehrhaftigkeit und Verletzbarkeit zugleich.