Neben Erica Pedrettis Erfolgen als Schriftstellerin hat sie als bildende Künstlerin ein eigenständiges Werk geschaffen, das in einzelnen Ausstellungen gewürdigt wurde, das heute aber neu entdeckt werden kann. Die Ausstellung «Erica Pedretti. Fremd genug» im Bündner Kunstmuseum Chur ist in Zusammenarbeit mit dem NMB Neues Museum Biel entstanden. Für die Präsentation im Bündner Kunstmuseum konnten die Künstlerin Katalin Deér und der Architekt Lukas Furrer gewonnen werden.
Bündner Kunstmuseum Chur | Erica Pedretti. Fremd genug
- Publiziert am 10. Februar 2020
25. Februar | 18 Uhr
Feier zum 90. Geburtstag von Erica Pedretti | Mit Erica Pedretti und Weggefährten der Künstlerin
05. März | 18 Uhr
Lesung «Vergessen, soweit man etwas vergessen kann.» | Bedeutende Texte von Erica Pedretti, gelesen von der Schauspielerin Sara Francesca Hermann, kommentiert von der SRF-Literaturredaktorin Esther Krättli.
12. März | 19 Uhr
Konzert der Kammerphilharmonie Graubünden zu Texten und Werken von Erica Pedretti | Werke für vier Violoncelli von J.S. Bach, G.P. Telemann, W. Fitzenhagen, S. Tsintsadze und I. Strawinsky. Mit Karolina Öhman, Elisa Siber, Samuel Justitz und Diane Lambert
04. April | 14 Uhr
Gespräch «Erica Pedrettis Schriftbilder» mit der Literaturwissenschaftlerin Regula Bigler über ihr Buch «Aufgezeichnete Erinnerungen». Mit einer Lesung aus Texten der Autorin, moderiert von Dr. Irmgard Wirtz Eybl, Leiterin Schweizerisches Literaturarchiv.
30. April | 18 Uhr
Gespräch «Die andere Heimat» | SRF-Literaturredaktorin Esther Krättli im Gespräch mit der Literaturkritikerin und Publizistin Beatrice von Matt über das literarische Werk von Erica Pedretti.
Kunst und Literatur
Die Literatur und die bildende Kunst stehen im Schaffen von Erica Pedretti parallel nebeneinander und werden oft unabhängig voneinander wahrgenommen. Obwohl sich immer wieder aufschlussreiche Verbindungen und Verschränkungen offenbaren, rückt die Ausstellung im Bündner Kunstmuseum das bildkünstlerische Werk ins Zentrum und zeigt die verschiedenen Aspekte ihres Schaffens.
Tschechische Wurzeln
Erica Pedretti wurde 1930 in Sternberg (Nordmähren/Tschechien) geboren. Sie übersiedelte 1946 in die Schweiz. In Zürich liess sie sich zur Silberschmiedin ausbilden und schuf erste frühe klein-formatige Werke, die ihre leichten und luftigen Objekte der späteren Jahre vorwegnehmen. Nach einem längeren Aufenthalt in New York lebte sie mit ihrem Mann, dem Maler Gian Pedretti, und ihren fünf Kindern bis 1974 in Celerina, dann bis 2014 in La Neuveville am Bielersee und seither wieder in Celerina.
Beflügelte Kunst
Mit ihren «Flügelwesen» trat Erica Pedretti in den 1970er-Jahren erstmals als bildende Künstlerin an die Öffentlichkeit und entwickelte daraus eine grosse Familie von assoziationsreichen vogel- oder fischähnlichen Objekten. Diesen stellte sie skelettartige Strukturen gegenüber, die auf Wesenskerne reduziert scheinen. Parallel dazu entsteht ein äusserst feines zeichnerisches Werk, das den intimen und privaten Charakter dieses Schaffens betont und individuelle Bildwelten zu Tage fördert bis hin zu tagebuchartigen Notaten.