Nach dem Tod des Theaterautors Antoine d’Anthac erhalten seine Freunde eine Einladung in sein Landhaus. Hier teilt ihnen der Verstorbene per Video seinen letzten Wunsch mit. Der neueste Streich des französischen Autorenfilmers Alain Resnais…
Vous n'avez encore rien vu
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Alle der versammelten Freunde haben über Jahre in Antoines Theaterstück «Eurydice» mitgewirkt und sollen für ihn eine letzte Entscheidung treffen: Eine junge Theatertruppe hat einen Mitschnitt ihrer Proben zu «Eurydice» geschickt, um von Antoine die Erlaubnis zur Aufführung zu bekommen. Kaum sehen die Freunde ihre Figuren auf der Leinwand, durchleben sie noch einmal all die starken Gefühle, die sie mit den damaligen eigenen Proben und Vorstellungen verbinden, wie Liebe und Begeisterung, aber auch Verrat und Eifersucht. Und das bleibt nicht die letzte Überraschung, die an diesem Abend auf sie wartet. Im neuen Streich des französischen Autorenfilmers Alain Resnais dient der antike Mythos von Eurydike und Orpheus zur Verhandlung der Liebe. Ein Spiel über die Ohnmacht der Worte.
Stimmen
Mit leichter Hand verwebt Alain Resnais verschiedene Realitäts- und Fiktionsebenen zu einem hinreissenden Reigen, bei dem reale Figur und Rolle, Welt und Bühne, Spiel und Ernst, Leben, Liebe und Tod sich immer wieder zu neuen Formationen gruppieren, einander umtanzen, sich auflösen und neu arrangieren, um die nächste Ebene zu eröffnen. Joachim Kurz, kino-zeit.de | Theater, Literatur, Kino… diese Kunstformen sind sich allesamt ähnlich und doch im Detail so verschieden. […] Und so verbinden sich die verschiedenen Elemente trotz eines beeindruckenden Staraufgebots mit lauter Grössen der französischen Schauspielzunft eben nicht zu einem einzigen grossen (Kunst-)Werk. Carsten Baumgardt, filmstarts.de | «Vous n’avez encore rien vue», das sind drei parallele Inszenierungen von Jean Anouihls «Eurydice» in einem simplen, aber raffinierten Setting. […] Was Resnais aus den Parallelinszenierungen herausdestilliert, ist jedenfalls so poetisch wie witzig und keineswegs ohne Substanz. Michael Sennhauser, sennhauserfilmblog.ch | Zusammen mit einem Star-Aufgebot an französischen Schauspielern verhandelt Alain Resnais die Unmöglichkeit einer perfekten Liebe. Die im Titel angekündigte Überraschung bleibt leider aus. […] Der konzeptuelle Unterbau des Film führt nicht sehr weit und ab einem Moment schaut man einfach nur schön inszeniertes Alt-Herren-Theater. Andrea Wildt, cineman.ch | Was übrig bleibt, ist pure Lust am Spiel, sind endlose Möglichkeiten der Konstruktion von Bedeutung, Identität und Wahrheit. […] Resnais verfügt souverän über einen Cast von aussergewöhnlicher Erfahrung und schauspielerischer Brillanz. Nino Kingler, critic.de