Das Stadtkino Basel widmet dem argentinischen Meister Eliseo Subiela im Oktober eine Hommage und präsentiert eine Auswahl seiner Zauberstücke, ergänzt mit einigen Seelenverwandten aus dem Kino Lateinamerikas.
Stadtkino Basel – Landkino | Filme aus Lateinamerika
Hommage an Eliseo Subiela
Seine Figuren tanzen auf dem Hochseil über den Realitäten, verstricken sich zwischen den Wirklichkeiten, umgarnt von den Magien des Lebens. Eliseo Subiela versteht es, federleicht von menschlichen Trieben zu erzählen, von der unsterblichen Liebe und männlichen Träumen. Mit Filmen wie «El lado oscuro del corazón», «Pequeños milagros» (siehe Filmausschnitt) oder «Despabílate amor» hat er vom magischen Realismus inspirierte Kinomärchen geschaffen, in denen die Grenzen zwischen Realität und Traum verschwimmen.
Wenigstens hatte mein Leben jetzt eine Türe
Bezeichnend für Subielas Filme ist die kontinuierliche Arbeit mit der inneren Stimme, mit der Gedankenwelt. «Wenigstens hatte mein Leben jetzt eine Türe», stellt einer seiner Protagonisten fest. Den Ausweg aus der banalen Existenz suchen sie alle, und der Filmemacher scheint ihn über seine Arbeit zu finden. Darin konstatiert er dann, dass die «Bosheit der Welt die Feen vertreibt» (Pequeños milagros; siehe Filmausschnitt), dass die Veränderung der Natur einfacher ist als die Änderung des Bewusstseins (Hombres), und immer wieder, dass die Liebe schwierig ist. Rosalia erzählt gern einen Traum, den sie hatte, und sie fragt die Leute nach ihren Träumen.
Zum Film «Pequeños milagros»
Rosalia, die tagträumende Verkäuferin, die erlebt, wie Blinde mehr erkennen als Sehende, wird ohne es zu wissen beobachtet von einem Computerfreak, der die junge Frau via Internetkamera an der Busstation sieht. Lange Zeit hält er das Bild von ihr, das er sich aus dem globalen Netzwerk holt, ganz einfach fest, um irgendwann auf die Suche nach dem Menschen zu gehen, der dazugehört.
Werkschau und Seelenverwandtschaften
In der Werkschau sind die Filme des Argentiniers eingebettet in weitere Beispiele dessen, was man als «magischen Realismus» bezeichnet. Filme sicher, die von der Magie erzählen, die im Wirklichen schlummert – man muss sie nur wachkitzeln. Fernando Birri, mit 88 so etwas wie «der Vater im Kino Lateinamerikas» (Gabriel García Márquez), hat seinen Schlüsselfilm «Los inundados» bereits 1961 realisiert, die Geschichte einer mittellosen Familie, die in Santa Fe in einem Eisenbahnwaggon haust. Geprägt hat dieses Werk Generationen und auch Filmschaffende wie Fernando Solanas – insbesondere dessen epochalen Film «El viaje», in dem er einen Jugendlichen aus dem südlichen Ushuaia durch den Kontinent reisen lässt auf der Suche nach dem Vater. (Walter Ruggle)