Fast 20 Jahre mussten wir auf die Verfilmung von Andreas Steinhöfels Buch «Die Mitte der Welt» warten. Der Roman über eine Patchworkfamilie, die in den Augen der anderen als «sonderbar» galt, wurde zum Grosserfolg und war seiner Zeit weit voraus.
Pink Apple 2017 | Die Mitte der Welt | So entspannt war noch nie ein Coming-out im Kino
Zauber des Romans
Endlich sehen wir «Visible», das verwunschene Haus, das der unangepassten Glass (Sabine Timoteo) und ihren Zwillingen Phil und Dianne als Zuflucht vor der Engstirnigkeit der Welt dient. Wie im Buch dreht sich auch im Film alles um Phil, den Erzähler. Dass er schwul ist, ist für alle ganz selbstverständlich. Und wenn sein Leben aus den Fugen gerät, als in der Schule Nicola auftaucht, oder wenn es mal wieder kracht mit Glass, stehen ihm das lesbische Paar Tereza und Pascal ersatzmütterlich zur Seite. Dem Regisseur Jakob M. Erwa ist es gelungen, den Zauber und die Magie des Romans auf diesen herzerwärmenden Film zu übertragen.
Jakob M. Erwa hat einen wunderbar schwerelosen Film gedreht übers Schwulsein in der Spiesserwelt. Und darüber, wie schwer es ist, erwachsen zu werden, wenn man Kind von Pippi Langstrumpf ist. Elmar Krekeler | welt.de