Nezouh
Ein hoffnungsvolles syrisches Märchen und Publikumsliebling von Venedig.
Die junge Zeina lebt mit ihren Eltern im einst lebensfrohen Damaskus. Die Mutter will weg, der Vater ist wild entschlossen zu bleiben. Da reisst eine Bombe ein Loch in die Decke von Zeinas Zimmer, gibt den Blick auf den Himmel und die Sterne frei. Regisseurin Soudade Kaadan erzählt sanft und leicht eine traumhafte Geschichte, die die Hoffnungen einer ganzen Generation widerspiegelt.
Nezouh | Synopsis
Die 14-jährige Zeina und ihre Eltern Hala und Motaz gehören zu den wenigen Verbliebenen in einem belagerten Stadtviertel in Damaskus. Der Blick aus dem Fenster zeigt zerstörte Häuserzeilen und Schutt, nur selten sieht man einen Menschen auf der Strasse vorbeihuschen. Die älteren Töchter sind mit ihren Familien längst auf dem Weg nach Europa und Soldaten drängen die letzten Verbliebenen dazu, die Stadt zu verlassen. Motaz will aber auf keinen Fall zum Geflüchteten werden. Zeina vertreibt sich die Zeit mit Tagträumerei, kritzelt Zeichnungen an Bettpfosten, beobachtet die leere Strasse. Sie wird langsam erwachsen und findet ihre Eltern oft anstrengend: Die Mutter, die sie über ihre Periode ausfragt, der Vater, der ihr vorschreibt, wie sie sich als Mädchen zu verhalten hat und gar erwägt, sie mit einem der Kämpfer an der Front zu verheiraten. Als eine Rakete ein riesiges Loch ins Hausdach reisst, fleht Hala ihren Mann erneut an, das Land zu verlassen. Der will nichts davon wissen und lässt die Familie «die paar Löcher» mit bunt gemusterten Laken verhängen. Wahrend die Stimmung zwischen den Eheleuten immer
angespannter wird, entdeckt Zeina eine neue Welt: Von ihrem Bett aus kann sie die Sterne durch das riesige Loch sehen. Durch dieses wird eines Nachts ein Seil in ihr Zimmer hinabgelassen und Zeina wagt sich erstmals aufs Dach. Sie freundet sich heimlich mit dem gleichaltrigen Amer an und erfährt eine ihr bis anhin unbekannte Freiheit, die sich auch in ihrer Vorstellungskraft wiederfindet. Zeina wirft jetzt ihre Fischerrute aus und angelt im Meer, lässt Steine übers Wasser hüpfen und träumt von ihrer Zukunft. Dass alles um sie herum in Trümmern liegt, spielt in diesen Momenten des Glücks keine Rolle. Eines Tages erzählt Amer der Familie von einem geheimen Tunnel, der aus dem zerstörten Viertel hinausführt. Diese Neuigkeit stellt die Familie erneut auf die Probe und vor die schwere Entscheidung: gehen oder bleiben.
Nezouh | Stimmen
«Die allegorische Erzählung einer weiblichen Emanzipation.» – Variety | «Dieser feinsinnige Film zeigt, dass es im heutigen Syrien auch um Themen wie Hoffnung, Liebe, Teenagerträume und lustige Momente im Familienleben gehen kann.» – British Film Institute | «Gespickt mit wundervollen surrealen Einfällen, vermittelt ‹Nezouh› auf tragikomische Weise das Dilemma der Entscheidung, ob man bleiben oder gehen soll.» – Cineuropa