Niemand ist zu alt, ein Punk zu sein. Das sagt sich die Hauptfigur dieser schwarzhumorigen Outlaw-Ballade. «Le grand soir» ist die Geschichte einer Familie, welche die Revolution ganz auf ihre Weise macht.
Le grand soir
Zum Film
Die Familie Bonzini führt in einem Einkaufszentrum das Restaurant «La Pataterie». Der ältere Sohn, Not, ist «Europas ältester Punk mit Hund». Sein Bruder Jean-Pierre ist Verkäufer in einem Bettwarengeschäft. Als Jean-Pierre von seiner Frau verlassen wird und seinen Job verliert, lässt er sich von seinem Bruder zum gesellschaftlichen Aussenseiter wandeln, inklusive Tattoo «Dead» auf der Stirn. Das ehemals ungleiche Paar mutiert zum Punkduo «Not & Dead» und wird zum Schrecken der Nachbarschaft. Es zieht mit Verstärkung in den Kampf gegen die abgestumpfte Konsumgesellschaft.
Stimmen
Der Humor in der Gesellschaftskomödie ist ziemlich schräg und ungewohnt, aber eher zurückhaltend eingestreut und manchmal beinahe so träge wie die beiden Hauptfiguren. Thomas Hunziker, cineman.ch | Dass die Revolte von Not und Dead sich zu einem «kommenden Aufstand» auswächst ist zwar eher unwahrscheinlich, aber immerhin setzt «Le Grand Soir» ein deutliches Zeichen des «Nicht-mehr-einverstanden-seins». Joachim Kurz, kino-zeit.de | Es ist einer der unmoralischsten Filme seit langem, fies, asozial und ohne Besserungsvorschläge. Und deshalb sollte er unbedingt ernst genommen werden. […] Kerverns und Delépines Ästhetik ist widerständig, Punk im besten, weil ursprünglichen Sinne. Ihre Ansage ist eine Absage an Zukunftsperspektiven, weil jeder Vorschlag, etwas «anders» zu machen, immer eine versteckte Zustimmung zum Status Quo ist. […] Aber endlich kann man sich mal wieder richtig dafür schämen, etwas gut zu finden. Nino Kingler, filmstarts.de