Das Frauenkino Xenia bestand 15 Jahre lang von 1988 bis 2003 mitten im Herzen von Zürich. Als feministisches Projekt setzte es sich für die Teilhabe von Frauen an Kultur und Kulturvermittlung ein. Autorin Doris Senn fasst sechs Gruppengespräche ehemaliger «Xenias» zu einem umfangreichen Rückblick zusammen und gibt gleichzeitig eine historische Einordnung des Kollektivs. Die Buchpräsentation im Filmpodium Zürich wird von einem Kurzfilmprogramm begleitet.
Kino von Frauen für Frauen
- Publiziert am 14. November 2024
Eine neue Publikation erinnert an das Frauenkino Xenia und stellt einige der engagierten Frauen vor, die hinter dem feministischen Projekt standen.
Kurzfilmprogramm im Filmpodium
Den Kurzfilmreigen eröffnet Katrin Oettli mit ihrem preisgekrönten experimentellen Tanzfilm MILE «0», gefolgt von Claudia Bach, die mit uns in LES JEUX SONT FAITS ins Leben einer Casinobesitzerin zwischen Langeweile, Sehnsucht und Glücksspiel eintaucht. Katrin Barben macht mit BAR JEDER FRAU die Lesbenbar zum High Noon. In LOUISE, LOUISE bringt Dagmar Heinrich eine gesungene «Fotoromanza» auf die Leinwand, während Eva von Wartburg mit PISTOLSHOT.MOV einen veritablen alpenländischen Western inszeniert.
15 Jahre Sisterhood
Das Frauenkino Xenia bestand 15 Jahre lang von 1988 bis 2003 im Herzen von Zürich als Kino von Frauen für Frauen: ein feministisches Projekt, das für die Teilhabe von Frauen an Kultur und Kulturvermittlung einstand. In dieser Zeit zeigte das Xenia rund 1001 Filme, zelebrierte Sisterhood und funktionierte als wechselndes Frauenkollektiv. Im weitesten Sinn war das Xenia ein Kind der Zürcher Bewegung der Achtziger, die sich für ein Autonomes Jugendzentrum (AJZ) einsetzte. Die Forderung nach Frauenräumen schwang schon in diesen frühen bewegten Jahren mit. Entstanden als AJZ-Kino, fand der Filmclub Xenix – aus dem das Xenia sich herausbildete – im Lauf der späteren Wanderjahre zu seinem Namen und Mitte Achtziger auf dem selbst verwalteten Kanzleiareal seine Bleibe. Flankiert von anderen Fraueninitiativen, etwa der Frauenétage oder der monatlichen Frauenparty Tanzleila, stand das Xenia nach seiner Gründung 1988 als Kino und Bar für die Anliegen der Frauen ein und den Female Gaze auf der Leinwand.
Rückblick in Buchform
Sechs Gruppengespräche mit ehemaligen Macherinnen geben den Spirit des Frauenprojekts im Laufe der Jahre wieder. Texte von ehemaligen Xenias werfen Schlaglichter auf die Programmation, aber auch auf die Bar als Treffpunkt. Das Projekt wird historisch eingebettet mit einem Seitenblick auf andere Frauenprojekte, mit denen es vernetzt war und die in den Achtzigern und Neunzigern eine Blütezeit in Zürich erlebten. Die monatlichen Programmplakate sind eigentliche Bijous in der Geschichte der Zürcher Plakatgeschichte. Sie genossen Kultstatus und zierten oft über Jahre Räume in WGs im In- und Ausland. Das Buch ist eine Hommage an ein Projekt, das in seiner Kontinuität europaweit einzigartig war.
(Textgrundlage: Pressetext)