Um die erste Jahrtausendwende: Die tief im christlichen Glauben verankerte Klosterschwester Hildegard von Bingen empfängt göttliche Visionen und umschifft so manche scharfe Klippe auf ihrem Weg.
Kino | Vision – aus dem Leben der Hildegard von Bingen
Synopsis: Als Kind wird Hildegard (Barbara Sukowa) in die Obhut des Benediktinerklosters Disibodenberg gegeben, und später wird sie dort zur Magistra gewählt. Verstärkte Gesichte und Visionen drängen sie dazu, diese niederzuschreiben. Dafür muss sie sich erst das Recht von den männlichen Würdenträgern der Kirche erkämpfen. Sie empfängt Visionen zur rechten Lebensführung und zur Naturheilkunde. Ein überraschender Todesfall bewegt sie dazu, ihr eigenes Kloster nur für Nonnen zu bauen. Bis ins hohe Alter folgt sie ihrer inneren Stimme und bewegt vieles. Stars: Barbara Sukowa («Romance and Cigarettes» 2005, «Veronika Decides to Die» 2009) spielt die visionäre Frau zwischen Himmel und Erde; an ihrer Seite überzeugt Hannah Herzsprung («Der Vorleser» 2008, «Lila Lila» 2009) als Richardis. Regie & Crew: Die Drehbuchautorin und Regisseurin Margarethe von Trotta ist vor allem für zahlreiche TV-Produktionen bekannt («Tatort», 1. Folge 2007, «Die andere Frau» 2004).
art-tv-Wertung: Der Rückblick in diese ferne Zeit um die erste Jahrtausendwende in Mitteleuropa ist beeindruckend. Schon damals wurde das Weltende erwartet – doch dann schien die Sonne! Das strikte Klosterleben und der starke Glaube als antreibende Kraft; das ist heutzutage immer schwieriger zu verstehen. Hildegard von Bingen hat der Glaube in dieser von Männern bestimmten Welt sicher geholfen: Sie konnte ihre Visionen durch den Glauben legitimieren und als recht unabhängige Frau agieren. Der Film zeigt die Stärke der Schwesternschaft; vereinte Frauen sind hier verhältnismässig frei! Fazit: Dieser Film über das Leben und die Visionen der Hildegard von Bingen bietet anregende Einblicke in die Zeit frühester Vorboten der kirchlichen Reformation.
Isabel Rohr