Wir erleben Woodstock durch die Hintertür: vielleicht die authentischere Seite dieses unvergesslichen Festivals.
Kino | Taking Woodstock
Synopsis: Der junge Elliot (Demetri Martin) versucht das Motel seiner Eltern vor der Zwangsvollstreckung zu retten. Er wittert eine Chance, als einem grossen Open-Air in einem Nachbarort die Bewilligung entzogen wird: er lädt die Veranstalter kurzerhand auf die Wiese auf dem Grundstück seiner Eltern, nach Bethel, ein. Er hat keine Ahnung, welchen Ansturm von Organisatoren und schrillen Persönlichkeiten er damit auslöst. Schon bald versinkt die Gegend im Verkehrschaos und die konservativen Bewohner empören sich. Neben Peace and Love bringt das Woodstock-Festival wirtschaftlichen Aufschwung in die Gegend. Inmitten dieses grandiosen und chaotischen Ereignisses findet Elliot seinen persönlichen Weg. Stars: Der Komiker Demetri Martin ist die perfekte Person, um Elliot, diesen jungen Träumer am Rande der konservativen Dorfgesellschaft, zu porträtieren. In den Rollen seiner Eltern sind die britischen Schauspieler Imelda Staunton und Henry Goodman zu sehen. Regie & Crew: Ang Lee ist inzwischen berühmt durch Filme wie «Brokeback Mountain» (2006), «Tiger& Dragon» (2000) und «Ice Storm» (1997). Sein treuer Produzent James Schamus schreibt in diesem Film auch das Drehbuch, basierend auf dem Buch von Elliot Tiber und Tom Monte.
art-tv-Wertung: Woodstock war ein Ereignis! In Ang Lees Film ist es das auf mehreren Ebenen: die konservative Dorfgemeinde wird aufgerüttelt, ein riesiges Musikfestival wird genehmigt in Zeiten des Vietnamkriegs und Elliot findet seinen persönlichen Weg. Die spezielle, ja private Perspektive auf diesen Riesenevent rückt andere Dinge in den Vordergrund (neben der Musik). Auch wenn gewisse Züge ins Stereotype tendieren, so löst sich diese Oberfläche durch die subjektive Erfahrung von Elliot immer wieder auf. Die Geschichte überzeugt und ist farbenfroh, mit komischen Momenten inszeniert. Fazit: Im Mittelpunkt dieses Filmes steht Elliots Suche nach einem eigenen, unabhängigen Weg. Woodstock ist dafür der Hintergrund und die Inspiration.
Isabel Rohr