Kino | Das neue Leben des Herrn Horten
Skandinavische Tragikomödie von Bent Hamer («Kitchen Stories») in der Art eines Aki Kaurismäki realisiert: lakonisch, grotesk, absurd, rührend skurril und sogar nachvollziehbar.
Synopsis: Durchs winterliche Norwegen rattert eine Eisenbahn. Der siebenundsechzigjährige Odd Horten sitzt gedankenverloren in der Führerkabine. Es ist seine vorletzte Fahrt von Oslo nach Bergen. Am nächsten Tag will er zum letzten Mal seinen so sehr geliebten Dienst antreten. Doch Horton verschläft, zum ersten Mal in fast vierzig Jahren, und verpasst doch tatsächlich seinen letzten Zug. Dieses Missgeschick ist erst der Anfang einer schier unglaublichen Odyssee, in die Herr Horten —mit roten Stöckelschuhen an den Füssen, Hals über Kopf stolpert…
Kritik: Ähnlich wie in Jacques Tatis Lustspielfilmen, der den schlaksigen Monsieur Hulot so herrlich mimte, so stolpert auch Bard Owe als Odd (heisst auf Englisch «skurril») Horten durch diese grotesk-absurde Slapstickkomödie. Einer Anhäufung unzähliger guter Gags stehen ein paar wenige, nicht ganz überzeugende entgegen, die aber das pure Vergnügen des Kinobesuchers keineswegs schmälern.
Der Regisseur Bent Hammer («Eggs», «Kitchen Stories», «Factotum»), geboren 1956 in Sandefjord (Norwegen), verzaubert das Kinopublikum, und dies auch ganz in der Art eines Aki Kaurismäki. Sein 5. Spielfilm: Eine tragikomische, lakonische Erzählung mit bizarrem Situationswitz, 89 Minuten lang – aber keine Sekunde langweilig! Überraschendes Highlight dieses Kinowinters.
Benny Furth