Ein Konzert seines Vaters wollte der Regisseur von KARMA SHADUB Ramòn Giger eigentlich filmen. Stattdessen nimmt er sich der eigenen Geschichte und der Beziehung zu seinem Vater an. Eine gute Entscheidung.
Interview | Ramòn Giger & Jan Gassmann
Weltbekannter Geiger
In seinem zweiten langen Dokumentarfilm versucht der junge Schweizer Regisseur Ramòn Giger die Beziehung zu seinem Vater, dem weltbekannten Geiger Paul Giger, zu verstehen. Während Ramòn in nächtlichen Gesprächen zum Kern ihrer Entfremdung vorstossen will, ist Paul zunächst daran interessiert, dass der Sohn die Aufführung seines Werks im St.Galler Dom dokumentiert. Als Ramòn begreift, dass sein ganzes Trauma auf die Trennung seiner Eltern zurückgeht, steht sein Vater vor der Wahl: Stellt er sich der Vergangenheit oder nimmt er es in Kauf, sich noch weiter von seinem Sohn zu entfernen?
Gewinner Visions du Réel
Das Aufeinanderprallen dieser zwei eigensinnigen Künstler mündet in ein ergreifendes und bildgewaltiges psychologisches Duell, in dem sich der Vater den ungestümen Vorwürfen seines Sohnes erwehren muss. KARMA SHADUB ist das poetische Porträt einer Vater-Sohn-Beziehung. Ein Film über Familie, die Geister der Vergangenheit und die Suche nach einer gemeinsamen Zukunft. Als erste Schweizer Produktion seit über zehn Jahren hat KARMA SHADUB den Grossen Preis in der Sparte Langfilm des Dokumentarfilmfestivals Visions du Réel gewonnen.