Der Regisseur Urs Odermatt schuf 1989 mit «Gekauftes Glück» einen der erfolgreichsten Schweizer Kinofilme. Gut ein Vierteljahrhundert später kehrt er mit einer restaurierten Fassung an den Originaldrehort ins Urner Bergdorf Isenthal zurück. Erinnerungen werden wach.
Gekauftes Glück | Restaurierte Fassung | Rückkehr an den Originaldrehort
Isenthaler sehen die restaurierte Fassung als Erste
Fast zwanzig Jahre lang war der Film nicht mehr erhältlich, die damalige VHS-Kassetten-Edition ist längst vergriffen. Die Produzentin Jasmin Morgan hat deshalb mit dem Verein Kulturwerkstatt Nordwest das Negativ von «Gekauftes Glück» in München digitalisieren, restaurieren und neu farbkorrigieren lassen – jetzt ist der Film als DVD der Reihe Director’s Edition sowie als DCP (Digital Cinema Package) für Kinovorführungen greifbar. Vor allen anderen bekam jedoch die Bevölkerung der kleinen Urner Berggemeinde Isenthal den restaurierten Film zu Gesicht. Hier wurde ein grosser Teil der Geschichte gedreht, viele Einheimische waren beteiligt, und viele Geschichten um den Film sind noch immer präsent. arttv.ch war bei der Premiere dabei, und hat ehemalige Mitwirkende getroffen.
Staraufgebot mit Wolfram Berger und Werner Herzog
Die bekannten Darsteller um den Österreicher Wolfram Berger und den deutschen Regisseur Werner Herzog, der in Odermatts Film mit grosser Leidenschaft den erzbösen Gemeindeschreiber Businger spielte, wurden damals von Nidwaldner Laienspielern aus dem Umfeld des Theater Buochs in einer urchigen Nidwaldner Mundart der sechziger Jahre synchronisiert. Die internationale Besetzung in lokaler Synchronisation war ein sehr antizyklischer Entwurf und stiess gleichzeitig auf Begeisterung und Ablehnung, aber alle wollten den Film sehen.
Ohne Geschwätzigkeit
«Gekauftes Glück» war 1989 erfolgreichster Schweizer Kinofilm des Jahres. Die Frankfurter Rundschau schrieb beim deutschen Kinostart: «Urs Odermatt […] ist mit seinem Debütfilm ein kleines Kunststück gelungen: eine sorgfältige Choreographie der Blicke, die sich von der gängigen Geschwätzigkeit des deutschsprachigen Autorenfilms wohltuend abhebt.» Auch der Ausstrahlung des Films am Schweizer Fernsehen und am Zweiten Deutschen Fernsehen waren hohe Zuschauerquoten beschieden.