Schicksalhafte Entwicklungen und überraschende Wendungen im Leben ihrer Darsteller*innen sind für Dokumentarfilmende willkommene Zutaten. Aber wenn der Regisseur und seine Familie selbst Protagonist*innen im eigenen Film sind, wird jede bedrohliche Lage zum Gewissenskonflikt. Soll man die dramatischen Momente filmen oder ist der Gedanke an eine gute Filmszene mitten im Unglück unmoralisch?
Dokumentarfilm | Midnight Traveler
«Wenn die Notlage von Flüchtlingen jemals abstrakt schien, sorgt dieser Film dafür, dass man weiss, wie real sie ist.» – Kenneth Turan, LA Times
Zum Film
Eine Todesdrohung der Taliban bringt den afghanischen Regisseur Hassan Fazili und seine Frau Fatima Hussaini, ebenfalls Filmemacherin, im Jahr 2015 dazu zusammen mit ihren beiden Töchtern Nargis (11) und Zahra (6) aus Afghanistan zu fliehen. Das Ehepaar und auch die beiden Kinder filmen die mehrjährige Reise von Afghanistan ins verheissungsvolle Europa mit ihren Mobiltelefonen. Auf der Balkanroute, während langer und ungewisser Aufenthalte in verschiedenen Flüchtlingslagern, gibt das Dokumentieren ihnen die Kraft, ihre schwierige Situation auszuhalten. Trotz Widrigkeiten und Rückschlägen verlieren die Eltern nie ihre Menschlichkeit. Sie nehmen alle Entbehrungen auf sich und hoffen auf eine bessere Zukunft für ihre Töchter, die sich auf der langen Reise allmählich emanzipieren.
Stimmen
«Mit drei Handys als Kamera haben sie ein Roadmovie gemacht, das viel mehr ist als ein Logbuch der Selbstrettung einer Familie. Angst, Frust und zermürbender Langeweile setzen sie eine Poesie des Augenblicks entgegen, die sich aus Wolkenformationen, Vogelschwärmen, dem Lachen der Kinder, den Gesprächen der Eltern ergibt.» – Tagesspiegel | «Ein sehr persönlicher, unvorhergesehener Blick auf die globale Migrationskrise – ein zeitgemässer, essenzieller Film.» – Vanessa H. Larson, Washington Post | «Wenn die Notlage von Flüchtlingen jemals abstrakt schien, sorgt dieser Film dafür, dass man weiss, wie real sie ist.» – Kenneth Turan, Los Angeles Times | «Sie diskutieren ihre Umstände prägnant und bieten pointierte Ansichten der religiösen und populären Kultur – und der Rolle und Macht des Kinos selbst.» – Richard Brody, New Yorker | «Ein notwendiges Korrektiv für die weitverbreitete Behauptung, dass Flüchtlinge den Ländern, in denen sie landen, nichts zu bieten haben.» – Noel Murray, AV-Club