CH-Kino | Urs Fischer
«Urs Fischer» ist ein vielschichtiges Portrait eines Künstlers, der sich in keine Schublade stecken lässt.
Synopsis: Urs Fischer ist ein Senkrechtstarter. Der 36jährige Schweizer Künstler mit Wohnsitz in New York feiert mit seinen Zeichnungen, Objekten und Installationen seit Jahren internationale Erfolge. Er ist ein Künstler, der seine Schaffenskraft aus einem Spannungsfeld intensiver Gegensätze und Widersprüche bezieht. Fischer pendelt zwischen Lebensfreude und Schaffenswut, Kunsttraditionen und Popkultur, Spontaneität und Hightech hin und her. In seinen zwei- und dreidimensionalen Arbeiten findet er immer wieder die Synthese zwischen diesen scheinbaren Gegensätzen. Im Zentrum des Films steht die Vorbereitung bis hin zur Vernissage seiner Ausstellung im New Museum in New York City im Oktober 2009. Stars: Die Figur Urs Fischer – als Künstler und Person! Regie & Crew: Der Filmemacher Iwan Schumacher ist seit 1972 als Kameramann, Regisseur und Drehbuchautor tätig. 2000 gründete er die Schumacher & Frey GmbH, mit der er für SF DRS die wöchentliche Sendung «C’est la vie!» realisiert. Seit 2004 arbeitet er an einer filmischen Langzeitstudie über die Kunstgiesserei St. Gallen. 2007 realisierte er bereits das Künstlerportrait «Markus Raetz».
art-tv-Wertung: Kunst und Künstler finden ihre Öffentlichkeit in der Regel in Ausstellungen und Büchern. Zum Glück gibt es auch Filme. Denn mit einem Portrait, so wie es Regisseur und Kameramann Iwan Schumacher nun vorlegt, vermag er dem Werk, dem komplexen schöpferischen Prozess und der Persönlichkeit Urs Fischers auf unterhaltsame Weise besonders nahe zu kommen. Voraussetzung dafür ist zunächst das filmische und erzählerische Potenzial der Gegensätze, die Fischers Schaffen auszeichnen und auch seinem Auftreten entsprechen. Dies nutzt Schumacher ebenso gekonnt wie behutsam, indem er sich mit der Kamera (u.a. Pio Corradi) scheinbar unbemerkt in den Arbeitsalltag Fischers einfindet. Von der Gegenwartsebene, die sich der Vorbereitung für die Ausstellung im New Museum in New York widmet, wird visuell netzartig verflochten auf die wichtigsten Produktionen und Ausstellungen der letzten sechs Jahre zurückgeblendet, was dem Film eine Struktur verleiht, die den Zuschauer bis zum Schluss zu fesseln vermag. Dabei verliert der Film nie den Blick fürs Ganze: Fischer ist angewiesen auf ein grosses Team, dass ihn in seiner Arbeit tagtäglich unterstützt. Zudem ist er Teil des Kunstmarktes, einer kostspieligen Maschinerie, die Voraussetzung für seinen Erfolg ist. Fazit: Iwan Schumacher gelingt mit «Urs Fischer» ein unterhaltsamer Einblick in das Leben eines besonderen Künstlertypus.
Isabel Bures