Mit «Die Rückkehr der Fährfrauen*» feiert ein neues Stück der Schweizer Autorin Sarah Calörtscher seine Uraufführung. Sie schrieb den Text während ihrer Zeit als Hausautorin am Luzerner Theater. In der Inszenierung von Anna-Maria Lipponen kommt nun dieses satirische Theaterstück über das Festhalten, die Angst vor dem Loslassen und die Transformation, die am Ende unausweichlich ist, auf die Bühne.
Untote Podcaster und Sterben als Self-Care-Ritual?
In einer Zeit, die den Tod zu vergessen sucht, bleibt auch das Leben manchmal im Transitbereich stecken.
«Die Rückkehr der Fährfrauen*» geht der Frage nach, wie wir Wandel akzeptieren können, der nicht nur kommen, sondern auch dringend benötigt wird. Wie gestalten wir als Gesellschaft ein gutes Übergangsritual? Sarah Calörtscher geht es in ihrem Text nicht nur um den Tod, den wir heute so gerne verdrängen oder gleich ganz überwinden wollen, sondern um viele Arten von Wandel und Veränderung. Regisseurin Anna-Maria Lipponen und ihr Team gestalten mit Hilfe von Video und Musik den Transitbereich des Lebens und suchen nach den rituellen Wurzeln unseres Umgangs mit dem Tod, aber auch nach Möglichkeiten die Zukunft positiv zu gestalten.
Über das Stück
Die Fährfrauen*, einst mächtige Hüterinnen der Flüsse und Navigiererinnen der Welt, haben ihre Bedeutung verloren. Früher wurden sie aufgesucht, damit sie durch Chaos und Veränderungen führen. Heute sehen die Menschen in ihnen nur noch das Mittel zum Zweck einer Überfahrt. Die letzte Fährfrau* gibt ihren Job auf, um das Happy Dying Retreat zu gründen – einen Ort, an dem Menschen das Sterben üben können. Doch da das Interesse an Langlebigkeit überwiegt, engagiert sie eine Filmemacherin für einen Werbespot und nimmt sie prompt selbst als potenzielle Kundin ins Visier. Während ein altgedienter Schauspieler, der seit Ewigkeiten im Retreat arbeitet, in der jungen Filmemacherin seine letzte Chance auf Ruhm wittert, diskutieren zwei Untote in ihrem Podcast «Undead: Unscripted» mit einer Myrmekologin über das Untotsein und Zombie-Ameisen.
Sarah Calörtscher war in der letzten Spielzeit als Hausautorin im Rahmen von «Stück Labor» am Luzerner Theater zu Gast. In dieser Zeit entstand der Text «Die Rückkehr der Fährfrauen*». 2024 erhielt sie für «Herz aus Polyester» den Kleist-Förderpreis.
Anna-Maria Lipponen ist eine finnische Regisseurin. Sie studierte an der Zürcher Hochschule der Künste und inszeniert seit 2019 an Bühnen in Skandinavien, Mitteleuropa und im Baltikum. «Die Rückkehr der Fährfrauen*» ist ihre erste Arbeit am Luzerner Theater.
(Textgrundlage: Luzerner Theater)


