An der Zeitschrift DIE WELTWOCHE scheiden sich die Geister. Jetzt wurde ihr im Theater Neumarkt der Prozess gemacht. Das Urteil ist gefällt!
Theater Neumarkt | Die Zürcher Prozesse
Die Weltwoche auf der Anklagebank
Die Weltwoche: Seit 80 Jahren ist sie aus dem Schweizer Journalismus nicht mehr wegzudenken. Einst eine brillante Wochenzeitung mit internationaler Ausstrahlung, ist sie heute – seit Roger Köppel das Blatt 2001 neu ausgerichtet hat – für die einen die letzte Bastion gegen den linken Mainstream, für die anderen ein verfassungsfeindliches Hetzblatt und verkapptes Parteiorgan der SVP, das man vernünftigerweise mit Nichtbeachtung strafen sollte.
Milo Rau macht nun der Weltwoche auf der Theaterbühne den Prozess. Nach den «Moskauer Prozessen» sind die «Zürcher Prozesse» das zweite an einen Gerichtsprozess angelegte Diskussions-Format des Schweizer Regisseurs. Theater und Gericht stellen als kathartische Medien die Frage nach der Funktion von Journalismus in einer modernen westeuropäischen Gesellschaft. Es steht Grundrecht gegen Grundrecht, die Pressefreiheit gegen den Schutz von Minderheiten in einem freiheitlichen Staat wie der Schweiz. Vor einer repräsentativ ausgewählten Jury verhören echte Anwälte echte Zeugen und Experten, im Rückgriff auf reale Straftatbestände der Schweizer Rechtsordnung.
Prozess mit offenem Ausgang
«Die Zürcher Prozesse» nehmen die Debatte um die umstrittenste Zeitschrift der Schweizer Pressegeschichte zum Anlass, die Akteurinnen und Akteure einer Gesellschaft im Umbruch auf die Bühne zu bringen – ein Pandämonium der Meinungen, eine Comédie Humaine der Schweiz, ein Rückblick auf zwei Jahrzehnte politischer und gesellschaftlicher Auseinander-setzungen. Ein Prozess mit offenem Ausgang, durchgeführt mit der Unmittelbarkeit von Geschworenengerichten und dem Pathos amerikanischer Gerichtsfilme.
IIPM
Das International Institute of Political Murder wurde vom Regisseur und Autor Milo Rau im Jahr 2007 mit Sitz in der Schweiz und in Deutschland gegründet zur Produktion und internationalen Verwertung seiner Theaterinszenierungen, Aktionen und Filme. Die bisherigen Produktionen des IIPM waren an zahlreichen Theatern in Deutschland, Belgien, Frankreich, der Schweiz, in Afrika, Österreich, den USA und Rumänien zu sehen und stiessen international auf grosse Resonanz, stehen sie doch für eine neue, dokumentarisch und ästhetisch verdichtete Form politischer Kunst.