Der humanistische Visionär Yehudi Menuhin und Fachleute aus 10 Ländern riefen das Programm damals an einer Konferenz ins Leben. Inzwischen konnte MUS-E® weit mehr als 1 Million Kinder erreichen und ist zurzeit in 12 Ländern aktiv. Ein internationaler Festakt am 26. August 2023 würdigt mit Wort- und Musikbeiträgen in der Kirche Saanen das aussergewöhnliche kulturelle Engagement.
Vor 30 Jahren hat in Gstaad mit MUS-E® eine kulturelle Erfolgsgeschichte begonnen
- Publiziert am 9. September 2023
**«Nur wer seine eigenen kulturellen Wurzeln kennt, kann auch den Wert anderer Kulturen respektieren und wertschätzen.» Yehudi Menuhin
Yehudi Menuhin – Von der Queen geadelt
Yehudi Menuhin, eine der grössten Musikerpersönlichkeiten des letzten Jahrhunderts, von Queen Elizabeth zum Lord geadelt, bereits als Wunderkind gefeiert, war später nicht nur als Violinvirtuose und Dirigent als einer der grössten Musiker des 20. Jahrhunderts weltbekannt, sondern auch als ein bedeutender humanistischer Visionär. Um seine Visionen auch nach seinem Tode weiterleben zu lassen, gründete er schon zu Lebzeiten 1991 die International Yehudi Menuhin Foundation Brüssel (IYMF). Bereits 1957 begann sein legendäres Festival im Saanenland, das heutige Gstaad Menuhin Festival. Am gleichen Ort entstand auf Menuhin’s Initiative an einer Konferenz mit Experten aus 10 Ländern das heute international verbreitete künstlerisch-soziale Programm MUS-E® dessen 30-jähriges Bestehen mit verschiedenen Aktionen gefeiert wird
Yehudi Menuhin und Werner Schmitt – Zwei Männer, eine Erfolgsgeschichte
Am 30. August 1992 trafen sich Werner Schmitt, damals Direktor am Konservatorium Bern, und Yehudi Menuhin in Gstaad in Menuhins Chalet. (Leider wurde dieses nach Menuhin’s Tod verkauft und anschliessend abgerissen, um ein Apartmenthaus zu bauen!) Schmitt berichtete von der skandalösen kurzfristigen Reduktion von CHF 300‘000 des städtischen Beitrags an das Konservatorium Bern, was 1991 einen kompletten Aufnahmestopp zur Folge hatte. Nach einer ausführlichen Debatte kamen die zwei Musikliebhaber zum Schluss, dass man die Werte der Musik und der Künste allgemein grundsätzlich stärker in den Mittelpunkt der Gesellschaft rücken müsse. Vier Wochen später hatte Yehudi Menuhin einen Termin bei Federico Mayor, damals Generaldirektor der UNESCO, der diese Ansicht teilte. So kam es 1993 im August zur Konferenz in Gstaad, wo Experten aus 10 Ländern diskutierten und die Guidelines für das später MUS-E® genannte Programm entwickelt wurden. Im Herbst 1993 starteten in zwei Berner Grundschulklassen Pilotprojekte. Es folgten sechs Länder an ausgewählten Schulen, die als «Brennpunktschulen» besonderen Bedarf hatten.