Opernhaus Zürich | Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny
Wer in Mahagonny keinen Spass hat, dem ist nicht zu helfen.
Saufen, Sex und Kapitalismuskritik. Die Uraufführung von «Mahagonny» wurde zum Skandal. Die Oper sei kulinarisch, schrieb Brecht, aber sie stelle das Kulinarische auch zur Diskussion. Sie greife die Gesellschaft an, die solche Opern benötige. Sie ist Oper und Anti-Oper zugleich.
Spassgesellschaft
Wer in Mahagonny keinen Spass hat, dem ist nicht zu helfen. Denn in der Paradiesstadt, die in der Oper von Bertolt Brecht und Kurt Weill errichtet wird, ist alles erlaubt. Genuss ohne Grenzen, Rausch bis zum Exzess. Fressen, Boxen, Saufen, Liebe machen – alles geht. Nur eines ist streng verboten: Am Ende nicht zahlen zu können. Diese Erfahrung macht der Glückssucher Paul Ackermann und kommt dafür auf den elektrischen Stuhl. Die Mahagonny-Oper von Brecht/Weill ist ein grossformatiger Bilderreigen aus der Werkstatt des epischen Musik-Theaters: anarchisch rumorend und gesellschaftskritisch ätzend. Kurt Weills scheinbar simple, aber immer doppelbödige Musik etabliert zwischen eingängigen Songs, hohem Opernton, Shimmy- und Foxtrott Adaptionen und Choralpersiflagen einen schrägen Schwung beim Tanz über dem Abgrund.