Wie verhalten sich Künstler:innen in Zeiten politischer Repression? Wann wird Musik zum Mittel des Protests – wann zur politischen Propaganda? Das Festival «MACHT MUSIK» widmet sich dem Spannungsfeld zwischen Kunst und Unterdrückung sowie Anpassung und Widerstand. Das Programm umfasst unter anderem Werke von Dmitri Schostakowitsch, Mieczysław Weinberg, Arnold Schönberg und Sergei Prokofjew
Musik, Macht und Widerstand
- Publiziert am 4. Juni 2025
Das Stadtcasino Basel verwandelt sich im September 2025 in einen Ort musikalischer Reflexionen, hochkarätiger Ensembles und kritischer Dialoge.
MACHT MUSIK – Programmhöhepunkte
Genaue Daten siehe Website des Veranstalters
MUSIK GEGEN UNRECHT UND GEWALT
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin | Leitung: Vladimir Jurowski | Klavier: Pierre-Laurent Aimard Werke von Martinů, Suk, Schönberg, Schostakowitsch
KOMPONIEREN UNTER STALIN Belcea Quartet | Klavier: Yulianna Avdeeva Werke von Weinberg und Schostakowitsch
MUSIK AUS DER UKRAINE
Kyiv Symphony Orchestra | Leitung: Oksana Lyniv Werke von Barwinsky, Shalygin, Stankovych
ZWISCHEN ZERRISSENHEIT UND RELIGIOSITÄT Klavier: Alexey Botvinov
Werke von Prokofjew und Karamanov
AUF LEBEN UND TOD
Kammerorchester Basel | Leitung: Heinz Holliger Beethoven: Grosse Fuge | Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 14
MACHT MUSIK – Begleitveranstaltungen
Genaue Daten siehe Website des VeranstaltersVortrag «Musik in Diktaturen», Friedrich Geiger
Podiumsgespräch «Missbrauch von Musik in Diktaturen», Friedrich Geiger, Michal Lewkowicz, Vladimir Jurowski
Lesung «Vera Lautard-Schewtschenko – eine Pianistin im Gulag» mit Michail Schischkin und Alexey Botvinov
Vortrag «Music during the war», Kateryna Botanova (engl.)
Konzerteinführung «Kunst in Kriegszeiten: Zur aktuellen Situation in der Ukraine», Oksana Lyniv, Hans-Georg Hofmann
Vortrag «Musik in der Sowjetunion», Boris Yoffe
Podiumsgespräch «Musik in der Sowjetunion: Schwerpunkt Prokofiew und Karamanov», Boris Yoffe, Ruslan Khazipow, Michail Schischkin
Vortrag zum «50. Todestag von Schostakowitsch», Boris Belge
Podiumsgespräch «Russische und sowjetische Musik – Ein Spannungsfeld für Kulturschaffende» mit Boris Belge, Heinz Holliger, N.N.
Ein festival über die Freiheit der Kunst in Diktaturen
Musik ist Sprache der Leidenschaften, Mittel der Propaganda, Ausdruck des Protests oder stilles Zeugnis innerer Zerrissenheit. In Diktaturen wurde sie instrumentalisiert, in Zeiten der Unterdrückung zum Akt des Widerstands. Sie bewegt uns individuell, war aber auch immer ein Spiegel ihrer Zeit. Während fünf Tagen verwandelt sich das Stadtcasino in einen pulsierenden Treffpunkt für alle, die Musik lieben, sie aber auch in ihren politischen und historischen Zusammenhängen sehen wollen. Internationale Orchester, Ensembles und herausragende Persönlichkeiten aus den Bereichen Musik, Philosophie, Literatur und Wissenschaft treten in einen lebendigen Dialog mit den drängenden Fragen unserer Zeit. «Macht Musik» stellt die Kunstschaffenden ins Zentrum und beleuchtet ihre Werke im Spannungsfeld von Anpassung und Auflehnung, Ästhetik und Aussagekraft. Die Festivalmacher:innen bieten Konzerte, Gespräche und Vorträge, die neue Perspektiven auf Musik eröffnen: ein Motor des Denkens und ein Impuls für Veränderung.
Musik und Dialog
Interpretiert werden die hochkarätigen Werke die während des Festivals aufgeführt werden, vom Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Vladimir Jurowski, dem Kyiv Symphony Orchestra unter Oksana Lyniv, dem Kammerorchester Basel unter Heinz Holliger sowie dem Belcea Quartet und Pianist:innen wie Pierre-Laurent Aimard, Yulianna Avdeeva und Alexey Botvinov. Jedes Konzert wird begleitet von Vorträgen und Podiumsgesprächen – kuratiert in Zusammenarbeit mit der Universität Basel (Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte und Musikwissenschaftliches Seminar) sowie weiteren Partnerinstitutionen. Dadurch versprechen die Macher:innen des Festivals «einen vielfältigen Dialog zwischen Klang und Kontext, zwischen Geschichte und Gegenwart.»
Textgrundlage: MACHT MUSIK