Das «MusikWerk Luzern» bringt die im Jahr 1600 in Florenz uraufgeführte Oper unter dem Titel «…und er schaute zurück» in neuartiger Form auf die Bühne. Drei grosse Screens und eine Live-Bühne sorgen für ein Rundum-Erlebnis, aufgeführt mit dem international besetzten Basler Vokalensemble Domus Artis mit historischen Instrumenten im Luzerner «Moderne Karussell», dem ehemaligen Kino Moderne.
Jacopo Peris «Euridice» gilt als erste vollständig erhaltene Oper der Welt
- Publiziert am 27. März 2024
Die – neben Romeo und Julia – grösste Lovestory aller Zeiten wird in Luzern zum multimedialen Gesamtkunstwerk.
Das «MusikWerk Luzern» mit dem künstlerischen Leiter Beni Santora hat sich seit 2015 zu eigen gemacht, im kulturellen Bereich neue Wege zu gehen. Mit dem neuesten Projekt, zusammen realisiert mit dem Geschäftsleiter Roland Meier, entsteht ein Gesamtkunstwerk unter Einbezug moderner Technologien, bei welchem ein Erlebnis aus Musik, bewegtem Bild, darstellender und bildender Kunst geboten wird. Die Luzerner Produktion kann zusammen mit Partnerorganisationen im Rahmen weiterer Kulturinstitutionen wie Museen und Festivals aufgeführt werden. www.musikwerkluzern.ch
Pionierarbeit
Peris Oper gilt quasi als bekanntester «Soundtrack» der antiken Sage und zeigt eine der berühmtesten Geschichten der griechischen Mythologie. «MusikWerk Luzern» zeigt das Original, die Ur-Euridice, quasi als Recycling von 4‘000-jähriger Mythologie und Musikgeschichte. Alles dreht sich dabei um den Liebesrausch des berühmtesten Paares der Antike – Orpheus und Euridice. Die neuartige Aufführungspraxis beabsichtigt ein Verschmelzen von Publikum und Künstler:innen. Die Produktion will die Musik in den Zeitgeist der unterschiedlichen Epochen unserer Kulturgeschichte einbetten und damit dem Publikum nicht nur eine «Playlist», sondern ein zugleich unterhaltendes wie erklärendes Gesamtkunstwerk zugänglich machen. Die Zuschauer:innen können sich dabei frei im Saal bewegen und die Multimediaschau am Nachmittag so durchlaufen, wie sie das gerade möchten. Ein Erlebnis mit Bühne und Screens für Musik-, Video- und Kunstliebhaber. Technisch wird hierfür eine Pionierarbeit geleistet. Die verschiedenen Formate der Bilder konnten mit modernster Technologie für die drei Leinwände adaptiert werden.
Und er schaute zurück – was er nicht hätte tun sollen
Orpheus und Euridice sind ein packendes Duo und symbolisieren das tragischste Liebesdrama der Antike. Und dabei ist Orpheus der wohl erste «Rockstar der Oper», der erste Liebesheld und der Prototyp aller Tenöre in Liebesrollen. Die Geschichte ist hart. Euridice stirbt und Orpheus wird die Gnade gewährt, sie aus der Unterwelt wieder zurückzuholen. Aber er darf sich nicht zu ihr umdrehen. Fast bis zum Schluss hält er es aus, doch dann wird er schwach. Er sieht sich nach ihr um und verliert sie dabei für immer. Aber nicht bei Peris «Euridice»! Ein fast biblischer Stoff mit Parallelen zum Alten Testament. Denn schon beim Untergang von Sodom und Gomorra erstarrte Lots Ehefrau, indem sie sich nach den beiden untergehenden Städten umsah.