Eine stillgelegte Kiesgrube im luzernischen Ettiswil ist heute ein wunderschönes Naturidyll. Angrenzend befindet sich eine weitere noch in Vollbetrieb stehende, staubige und lärmige Grube. Diese beiden gegensätzlichen Landschaften wurden am ersten Maiwochenende 2019 in ganz unterschiedlicher Art musikalisch und szenisch bespielt. Entstanden ist ein eindrückliches Erlebnis für alle Sinne mit über 100 Sängern, die Wind und Wetter trotzten.
Die andere Zeit | Blick ins Steinreich
Ein innovatives und wegweisendes Projekt von vier Männerchören im Spannungsfeld zwischen Naturlehrgebiet und Kiesgrube
Zwischen Idylle und Lärm
Der vor rund 30 Jahren stillgelegte Teil ist heute ein Naturlehrgebiet. Darin verwandelten kleine Aktionsgruppen von Sängern und Instrumentalisten idyllische Naturnischen in musikalische Szenerien. Am frühen Abend boten sie den durch kleine Wege flanierenden Besuchern ihre Klanginstallationen dar. Nach Einbruch der Dunkelheit baute sich in der Kiesgrube eine imposante Szenerie auf: Geräusche ratternder Maschinen, Förderbänder, Schritte auf dem lockeren Kiesboden, menschliche Stimmen. Grubenarbeiter schuften, parlieren und singen. Die Gesänge der Arbeiter mischten sich mit dem Geratter der Förderbänder und Transportanlagen. Gespenstisches Leben und Bewegung füllten die Kiesgrube. Verstärkt durch Lichtkunstinstallationen und unterstützt von professionellem Sound-Design wurden diese Eindrücke publikumswirksam verstärkt und führten zu einem musikalischen Höhepunkt. Am Ende des gewaltigen Spektakels, gewann die Natur, die Pflanzen- und die Tierwelt, die Oberhand über die Kiesgrube zurück. Man wünscht sich allerdings, dass diese in Zukunft nochmals gestört wird und es zu einer Neuauflage von «Des Froschkönigs Blick in’s Steinreich» kommt.