Collegium Novum Zürich I Schöne Welt?
Wo sind die Gemeinsamkeiten von Mahler, Katzer, Nono und Ospald? Peter Hirsch stellt sich dieser Frage bei den Zürcher Festspielen.
Auseinandersetzung mit der Unzulänglichkeit der Welt
Ist’s nicht eine schöne Welt? fragt der fahrende Geselle in Gustav Mahlers Liederzyklus, um die Frage dann sogleich zu verneinen. Mit der Unzulänglichkeit der Welt setzen sich auch Luigi Nono und Georg Katzer in ihren beiden Werken auseinander – freilich aus entgegengesetzter Perspektive. Ist Nonos «La fabbrica illuminata» noch ganz vom Glauben an die Möglichkeit einer Verbesserung der Welt durchdrungen, so wird in Katzers «La fabbrica abbandonata» nach Texten von Wolfgang Hilbig die Erfahrung des Scheiterns solcher Utopie artikuliert. Klaus Ospalds 2. Kammersinfonie «Il fiore del deserto» gehört zu einem Werkzyklus, der sich auf die Dichtung Giacomo Leopardis bezieht, eines geradezu archetypischen Repräsentanten romantischer Zerrissenheit.