Das Ritterhaus lädt dazu ein, mit offenen Augen durch das Haus zu gehen und zu sehen und zu erleben, was getan werden muss und was getan wird. Dabei bieten ein Handbuch und eine Ausstellungsbox ideale Begleiter, um durch das Zeitfenster in die Vergangenheit blicken zu können. An ausgewählten Tagen sind auch Restaurator*innen bei der Arbeit anzutreffen, die Besucher*innen über ihre Tätigkeit informieren.
Ritterhaus Bubikon | Zoom aufs Denkmal | Ein Baustellen-Parcours
Das Ritterhaus Bubikon wird restauriert. Eine wunderbare Gelegenheit, um über die Baustellen ein Blick in die lange Geschichte des Hauses zu werfen.
Die heutige Anlage des Ritterhauses ist das Resultat einer rund 600-jährigen Bau- und Umbauzeit. Das ehemalige Bruderhaus und die Kapelle bilden den ältesten Kern der Anlage. Sie wurden Ende des 12. Jh. errichtet, ev. auf der Basis einer bereits bestehenden älteren Herrschaftsanlage der Toggenburger. Die romanische Kapelle wurde im 14. Jh. durch einen gotischen Chor erweitert, der 1819 abgerissen wurde. Die erhaltenen romanischen Wandmalereien im Inneren stammen hauptsächlich aus der Zeit um 1210 und zählen damit zu den besterhaltenen Wandmalereien dieser Zeit in der Deutschschweiz. Sie zeigen u. a. die Stiftung der Kommende durch die Freiherren von Toggenburg und Rapperswil und Episoden aus dem Leben von Johannes dem Täufer.
Das Haupthaus und der Rittersaalflügel entstanden hauptsächlich zwischen dem 13. und 15. Jh.. Sie dienten ursprünglich dem Komtur und seinem Verwalter, später den Zürcher Statthaltern zu Wohn-, Arbeits- und Repräsentationszwecken. Gäste zu Pferde wurden in der offenen Eingangshalle unter den Amtsräumen des Verwalters empfangen. Das Haupthaus wurde zuletzt um 1570 im Stil der Renaissance erneuert und mit einem bis heute sichtbaren Wappen des Malteserordens mit Fürstenkrone geschmückt.
Das Sennhaus wurde um 1480 errichtet und 1570 für die Milchwirtschaft umgebaut. Im 19./20. Jahrhundert lebte hier wohl das Gesinde, weshalb es auch als «Gesindehaus» bezeichnet wird.
In die Vergangenheit reisen
Die Mauern im Ritterhaus sind alt, teilweise über 800 Jahre! Seit die einzelnen Häuser gebaut wurden, ist viel geschehen. Mauern, Verputze, Wandgemälde, Böden und das Inventar sind ständig dem Wetter und grossen Temperaturschwankungen ausgesetzt. Um sie vor dem Verfall zu retten, müssen sie saniert oder auch restauriert werden. Aber wie macht man das? Und was ist eigentlich der Unterschied zwischen «restaurieren» und «sanieren»? Wie sieht man, was gemacht werden muss? Und wer macht die Arbeit dann? Und wie hat man das «früher» gemacht? Denn repariert und geflickt wird im Ritterhaus seit Hunderten von Jahren, das können wir bis heute sehen.
Ausgangslage
Bereits 2018 hat der Vorstand der Ritterhausgesellschaft Bubikon beschlossen, die anstehenden Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten im Inneren des historischen Gebäudes zum Thema einer Sonderausstellung zu machen. Hierdurch soll das Baudenkmal selbst mit seinen kunst- und kulturhistorischen Besonderheiten als Hauptexponat mittels eines spielerischen Ausstellungsparcours präsentiert werden.
Thema und Ziele
Der Ausstellungsparcours «Zoom aufs Denkmal» nimmt historische Spuren am Baudenkmal in den Fokus. Auf einem Rundgang erkunden die Besucherinnen und Besucher neun Schauplätze. An jedem Schauplatz steht jeweils ein baugeschichtliches Glanzlicht im Zentrum. Darüber hinaus werden Berufsgattungen vorgestellt und Brücken vom historischen Handwerk zu heutigen restauratorischen Fachbereichen geschlagen. Auf dem Rundgang soll damit die Einmaligkeit des Denkmals hervorgehoben und darüber hinaus seine historische Bedeutung unterstrichen werden.
Ritterhaus Bubikon
Baustellen-Parcours im Ritterhaus Bubikon
Johanniterkreuz auf der Fassade im Hof, 1939