Die Wechselausstellung «Volksmusik» im Forum Schweizer Geschichte Schwyz widmet sich den vielen Facetten der populären Schweizer Musikkultur – von traditionellen Instrumenten über die Stimmen und Gesichter der Volksmusik bis hin zu modernen Interpretationen. Und Mitmachen ist erwünscht – auf der «Stubete-Bühne» darf geörgelt, gejodelt und getanzt werden.
Wie klingt die Schweiz?
- Publiziert am 20. Juni 2025
Fun Fact
Von der Unterschichtsmusik zum Nationalstolz: Ländlermusik hatte ihren Ursprung als Tanzmusik der Unterschichten – darauf weist Kuratorin Sibylle Gerber hin. Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie vom Radio im ganzen Land verbreitet, um den nationalen Zusammenhalt zu fördern. Ab den 1960er-Jahren entstanden Gegenbewegungen, die Tradition und Innovation verbanden und so zur Entstehung der «Neuen Volksmusik» führten – ein Spannungsfeld, das bis heute besteht.
Vier traditionelle Instrumente der Schweizer Volksmusik
Es gibt nicht die eine Schweizer Volksmusik – vielmehr ist sie geprägt von regionalen Eigenheiten, unterschiedlichen Instrumenten und wandelnden Melodien. Die Ausstellung nimmt die Besucher:innen mit auf eine kulturhistorische Klangreise durch die Schweiz. Sie zeigt, wie der «Mythos Volksmusik» entstanden ist und immer wieder neu interpretiert wird. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen vier prägende Elemente der populären Schweizer Musikkultur: das Schwyzerörgeli, das um 1886 die Volksmusik revolutionierte und vielerorts traditionelle Streich- und Blasinstrumente verdrängte; das Alphorn, das seit dem Unspunnenfest 1805 gezielt als Nationalsymbol gefördert wurde; das Hackbrett, das seinen Weg von Persien in die Säntisregion fand; und der Jodel, der vom textlosen Naturjodel bis zum vereinsorganisierten Gesangswettbewerb reicht.
Ländler-Legenden, ein zerlegtes Örgeli und «Sepplis»
Historische Exponate, authentische Klangbeispiele und Porträts von Musiker:innen machen die Entstehung und Entwicklung der Schweizer Volksmusik greifbar. Zu bestaunen gibt es etwa die Auslegeordnung eines 2500-teiligen «Nussbaumer»-Schwyzerörgelis oder die aufwendig dekorierte Haube eines Silvesterchlauses aus dem Appenzellerland – samt holzgeschnitzter Szenerien mit Figürchen und Perlen. Aber auch Generationen von Volksmusiklegenden werden porträtiert: von Klarinettist Kasimir Geisser über TV-Ländlerpapst Wysel Gyr bis zur jungen Alphornsolistin Lisa Stoll. Die Ausstellung beleuchtet, wie Volksmusik in allen Regionen der Schweiz unterschiedlich klingt: In der Innerschweiz entwickelte sich die Ländler-Hochburg, im Appenzell blieb die Streichmusik erhalten, in Graubünden prägten die «Fränzlis» und «Sepplis» die Klanglandschaft, im Tessin spielten die «Bandellas» auf; in der Romandie hingegen ging durch die Reformation vieles verloren.
Mitmachen ist erwünscht!
Neben Vermittlungsangeboten für Schulen bietet die Ausstellung ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Konzerten, Workshops und Dialogführungen mit Expert:innen. Kinder können die Ausstellung zudem mit einem eigens konzipierten Audioguide erkunden, der sie spielerisch durch die Klangwelten der Schweizer Volksmusik führt. Dazu lädt die interaktive Ausstellung alle ein, selbst musikalisch aktiv zu werden. Auf der «Stubete-Bühne» darf gejodelt, gespielt und getanzt werden: Volksmusikinstrumente stehen bereit, begleitet von Schritt-für-Schritt-Anleitungen – für erste Versuche auf dem Schwyzerörgeli ebenso wie für das traditionelle Einstiegslied «Schuelerbuebe-Jodel». So lassen sich neue Klänge, und vielleicht auch ungeahnte Talente, entdecken. Wer Teil der Ausstellung werden möchte, ist herzlich eingeladen, eigene Volksmusik-Erinnerungen beizusteuern – sei es in Form von Schnappschüssen, Tonaufnahmen oder Videos. Daraus entsteht die digitale Sammlung «Meine Volksmusik»: ein klingendes Mosaik der Schweizer Volksmusik – von allen, für alle.
(Textgrundlage: Forum Schweizer Geschichte Schwyz)