Wie lebten die Menschen in der Bodenseeregion nach dem Rückzug der Römer? Eine Ausstellung im Archäologischen Museum in Frauenfeld bringt Licht ins Dunkel.
Museum für Archäologie Thurgau I Römer, Alamannen, Christen
Eine andere Perspektive
Das meint man vielleicht noch vom Geschichtsunterricht zu kennen: Die Zeit nach dem Untergang des römischen Reichs sei gezeichnet von Rückzug, wirtschaftlicher Flaute und Depression. «Diese Sicht ist stark geprägt von der römischen Perspektive», sagt Hansjörg Brem, Leiter des Amtes für Archäologie im Kanton Thurgau. Sein Amt hat zusammen mit dem Baden-Württembergischen Archäologischen Landesmuseum in Konstanz eine Ausstellung konzipiert, die unter anderem zeigt: Das Frühmittelalter war gar nicht so finster.
Erste christliche Zeugnisse
In der Ausstellung «Römer, Alamannen, Christen» sind als Besonderheit mit drei Grabkreuzen die frühesten Zeugnisse des Christentums in der Bodenseeregion zu sehen. Die Schau zeigt ausserdem auf: Einst waren die Gebiete nördlich und südlich des Rheins beziehungsweise des Bodensees eng miteinander verbunden, insbesondere in kultureller Hinsicht. Aber auch, weil die Gebiete lange zum selben Bistum mit Sitz in Konstanz gehörten. Die Ausstellung vermittelt einen Überblick zu Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte, Handwerk, Leben und Tod im Frühmittelalter.