Das Züri Littéraire erwies der Zürcher Literaturvermittlerin Ruth Binde und der Erfolgsschriftstellerin Eveline Hasler die Ehre. Hasler war mit ihrer Biografie von Varian Fry zu Gast. Binde mit ihrer eigenen, geschrieben von Alexander Sury.
Züri Littéraire | Biografien: Ruth Binde und Eveline Hasler
Seit Jahren bekannt
Ruth Binde und Eveline Hasler, seit Jahren im Literaturbetrieb miteinander bekannt, sassen gemeinsam auf dem Sofa des Züri Littéraire bei Mona Vetsch und Röbi Koller. Sie sprachen über ihre Bücher und ihre Begegnungen.
Mit dem letzten Schiff – Eveline Hasler
Frankreich, August 1940: Der junge amerikanische Journalist Varian Fry erhält vom Emergency Rescue Committee in Marseille den Auftrag, zweihundert verfolgten Künstlern die Ausreise in die USA zu ermöglichen. Die Arbeit Frys ist illegal und gefährlich, denn das Vichy-Regime hat sich verpflichtet, Gegner des Nationalsozialismus an die deutsche Regierung auszuliefern. Unter Einsatz seines Lebens verhilft Fry im Verlauf eines Jahres fast zweitausend Menschen, darunter viele Künstler und Intellektuelle, zur Flucht vor den Nazis. Eveline Hasler erzählt die Geschichte des «amerikanischen Schindlers» und seiner Helfer sehr eindringlich – ein mitreissendes Geschichtsdrama.
Eveline Hasler wurde in Glarus geboren, studierte Psychologie und Geschichte in Fribourg und Paris und war einige Zeit als Lehrerin tätig. Heute lebt sie im Tessin. Sie schreibt vor allem historische Romane, aber auch Lyrik, Kinderbücher, Kolumnen, Reportagen sowie Radio- und Zeitschriftenbeiträge. Ihr Werk wurde vielfach ausgezeichnet und in 12 Sprachen übersetzt.
Ruth Binde – Ein Leben für die Literatur
Ruth Binde träumte als junges Mädchen von einer Karriere als Schauspielerin. Es kam anders. Die Tochter des Politikers und Publizisten Fritz Schwarz absolvierte eine Buchhändlerinnenlehre. Im Sommer 1957 meldete sie sich auf das Inserat eines winzigen Zürcher Verlags, der eine »gute Sekretärin« suchte, bekam die Stelle und unterstützte den Verleger Daniel Keel während fünfzehn Jahren beim Aufbau des Diogenes Verlags. Die ersten drei Jahre war sie die einzige Mitarbeiterin und als solche «Mädchen für alles». 1972 machte sich die alleinerziehende Mutter eines elfjährigen Sohnes mit einer Presse- und PR-Agentur für kulturelle Mandate selbständig, damals ein Novum, und setzte sich während Jahrzehnten beharrlich und unbeirrt für Bücher und Kulturereignisse ein. 1985 rief sie das legendäre Bernhard-Littéraire ins Leben, eine Gesprächsreihe mit Autorinnen und Autoren, die heute unter dem Namen Züri Littéraire weitergeführt wird.
Alexander Sury
Alexander Sury, geboren 1964, studierte Geschichte und Germanistik in Bern, Freiburg und Jena. Er arbeitete als Lehrer, Dramaturg und Journalist und ist heute Co-Leiter des Kulturressorts bei der Berner Tageszeitung «Der Bund». Sein erstes Buch «Fürs Leben gern – 20 Begegnungen» veröffentlichte er 2010. Für die Biografie «Ruth Binde – Ein Leben für die Literatur» führte er zahlreiche Gespräche mit der Kulturvermittlerin und sichtete in Archiven unzählige Briefe und Dokumente.