«Platzspitzbaby – Meine Mutter, ihre Drogen und ich» ist die Geschichte von Michelle Halbheer, einer beim Erscheinen des Buchers 28 Jahre jungen Frau, deren Mutter der Platzspitz-Generation angehörte; schwerst drogenabhängig vernachlässigte diese nicht nur sich selbst!
Drogenkinder | Platzspitzbaby
Der Film «Platzspitzbaby» wurde von der Schweizer Filmkritik zum besten Film 2020 ernannt. Zeit ans Buch zu erinnern, auf dem er beruht.
Nur knapp überlebt
Michelle ist knapp zehn Jahre alt, als sich ihre Eltern scheiden lassen und sie in die Obhut ihrer heroin- und kokainabhängigen Mutter kommt. Die folgenden Jahre werden für das Mädchen derart bedrohlich, dass es nur knapp überlebt. «Meine Mutter verkehrte bereits als Jugendliche im Kreis jener Unglücklichen, die später zu Tausenden auf dem Platzspitz und dem Letten endeten. Sie fühlte sich zu jenen hingezogen, die im Kokain eine Krücke für ihr angeschlagenes Selbstbewusstsein fanden und im Heroin eine Möglichkeit, all ihre Gefühle zu tilgen. Dass die Elenden Nachwuchs zeugten, Kinder, die sich jahrelang in ihrer Obhut befanden, während ihr Leben auf der Gasse ausser Rand und Band geriet, schien niemanden zu interessieren. Christiane F., die Autorin des Buches ‹Wir Kinder vom Bahnhof Zoo›, blieb in den Schlagzeilen, und ihr Sohn stand aufgrund der Prominenz seiner Mutter unter erhöhter Beobachtung. Er wurde ihr weggenommen. Ein Glück, das viele andere Kinder nicht hatten.»
Viele Fragen
Die Geschichte von Michelle Halbheer wurde von der Journalistin und Ghostwriterin Franziska K. Müller aufgearbeitet. Ein Lebensschicksal, das viele Fragen aufwirft. Wie war es überhaupt möglich, dass ein kleines Kind der drogensüchtigen Mutter überlassen wurde und nicht dem Vater, der in geregelten Umständen lebte? Und warum wurde das Elend auf dem Platzspitz von den Behörden so lange ignoriert, zumal der Zürcher «Needle-Park» auch weltweit für Entsetzen, Abscheu und Unverständnis sorgte.