Haben junge Künstlerinnen aus Liechtenstein es heute einfacher als die Generation der Frauen vor ihnen? Im Rahmen der Serie «Gastland» sind derzeit Vaduzer Künstlerinnen aus verschiedenen Generationen zu Gast im Trudelhaus Baden.
Trudelhaus Baden | Pioneers from a Hidden Country
- Publiziert am 2. September 2016
Patriarchat und Katholizismus als Hürde
Künstlerinnen aus einem Kleinstaat waren im letzten Jahrhundert doppelt an den Rand gedrängt: Sie hatten wenige Kontakte zu einer urbanen Kunstszene, und es fehlten fördernde Institutionen, Galerien und Sammler, die ein für bildende Künstlerinnen förderndes Klima schaffen konnten. Zusätzlich existierte auch die Hürde einer patriarchal und katholisch geprägten Kunst- und Lebensauffassung, die den Frauen den Zugang zu relevanten Kontakten und Orten erschwerte.
Nur vordergründig einfacher
Jüngere Kunstschaffende profitieren zwar vordergründig von einfacheren Startbedingungen. Um sich langfristig zu etablieren, braucht es aber ökonomischen und ideellen Support, der auch heute noch vielen engagierten Künstlerinnen fehlt. So haben einige Künstlerinnen aus Liechtenstein ihren Lebensmittelpunkt ins Ausland verlegt, andere haben sich im Land eingerichtet und etabliert. Allen gemeinsam scheint aber der starke Bezug zu Liechtenstein, dem Land, den Menschen und den kulturellen Strukturen.
Gastspiel 03
Die in der Ausstellung «Gastspiel 03. Liechtenstein» gezeigten Positionen von fünf Liechtensteiner Künstlerinnen aus drei Generationen umfassen ganz individuelle Werkgruppen. Im Rahmen des Begleitprogrammes soll der Begriff «Pionierinnen aus einem verborgenen Kleinstaat» an verschiedenen Veranstaltungen diskutiert und inszeniert werden. Mit dem Gastspiel hat das Trudelhaus Baden ein Format geschaffen, das Künstlerinnen und Künstlern aus anderen Regionen eine Ausstellungsmöglichkeit in Baden bietet und die Vernetzung unter Kunstschaffenden fördert.