Matias Spescha steht in der Reihe der bedeutendsten Bündner Künstler zwischen Alberto Giacometti und Not Vital und gilt als ein wichtiger Schweizer Künstler der Nachkriegszeit. Die erste Ausstellung im ihm gewidmeten Ausstellungsraum in der ehemaligen Tuchfabrik versammelt herausragende Arbeiten aus den beiden letzten Jahrzehnten seines Schaffens, den 1990er-Jahren bis zu seinem Tod im Jahr 2008. Es sind Werke, die bis heute in seinem primären Atelier im südfranzösischen Bages verblieben sind.
Spazi Spescha – Matias Speschas Rückkehr in seine Bündner Heimat
Im Bündnerland eröffnet ein neuer Ausstellungsraum, der seinen Ursprung im Nachlass des Trunser Künstlers hat.
Speschas Wunsch wird wahr
Matias Speschas grosser, zwei Jahre vor seinem Tode ausgesprochener Wunsch, mit seinem Werk in seine Heimat zurückzukehren, wird mit der Eröffnung der Ausstellung «Matias Spescha. Retuorn a Trun – retuorn a casa» vollumfänglich wahr. Nach der Realisierung seines Herzensprojekts, der monumentalen Freilichtskulptur OGNA, 2013 posthum in der Nähe des Rheinufers in Trun eröffnet, findet genau zehn Jahre später nun auch das Gesamtwerk in Form seines künstlerischen Nachlasses eine Bleibe in der Heimat des Künstlers. Dafür wurde in der ehemaligen Tuchfabrik eine grosszügige lichtdurchflutete Ausstellungshalle hergerichtet. Der künstlerische Nachlass des national und international renommierten Trunser Malers und Bildhauers Matias Spescha (1925–2008) wurde von den Erben des Künstlers Anfang 2023 als Widmung an die bestehende Stiftung Ogna nach Trun überführt. Der Nachlass umfasst gegen 1’000 Werke, bestehend aus einzelnen und mehrteiligen Gemälden, Installationen, Skulpturen, Modellen sowie Arbeiten auf Papier wie Gouachen, Collagen, Zeichnungen und Druckgrafiken. Diese Werke werden vom Verein Trun Cultura fachgerecht bewahrt und einem interessierten Publikum in unterschiedlichen Kontexten vermittelt. Dafür steht eine 950 m2 grosse Fabrikationshalle im 1. Obergeschoss der ehemaligen Tuchfabrik zur Verfügung.
Wechselnde Sonderaustellungen
Die lichtdurchflutete Halle eignet sich ideal als grosszügiger Ausstellungsraum für die teils monumentalen Werke des Künstlers. Für das Kunstdepot wird eine massgeschneiderte Infrastruktur mit den nötigen klimatischen und sicherheitstechnischen Einrichtungen erstellt. Nebst der Präsentation des Œuvres von Matias Spescha werden im jährlichen Wechsel Sonderausstellungen konzipiert. Sie zeigen Speschas Werk in bestimmten kunsthistorischen Kontexten und vor allem auch seine nicht versiegende Inspiration für die aktuelle zeitgenössische Kunstszene.
Biografie Matias Spescha
Matias Spescha wurde am 17. Juli 1925 in Trun geboren. Nach der Lehre als Schneider in der Tuchfabrik Truns AG arbeitete er einige Jahre als Zuschneider und Abteilungsleiter. Die Arbeit mit grossem Stoffplanen half ihm, intuitiv Proportionen und Formen zu erfassen, was für seine spätere künstlerische Arbeit von fundamentaler Bedeutung sein sollte. Bereits in seiner Jugend begann Spescha zu zeichnen und malen. Ab 1951 arbeitete er als Plakatmaler für das Kino Corso in Zürich. Der bekannte Trunser Künstler Alois Carigiet erkannte sein Talent, wurde sein Mentor und ermutigte ihn, den künstlerischen Weg zu gehen. Dieser führte ihn 1955–58 nach Paris an die Académie de la Grande Chaumière und 1958 nach Bages. Dieser Ort im Südosten Frankreichs sollte zu seinem wichtigsten Lebens- und Arbeitsort werden. Matias Speschas Werk im Stil der internationalen Avantgarde gehört zu den Höhepunkten der Schweizer Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In seiner Malerei, Druckgrafik und in den Skulpturen thematisiert er das Verhältnis von Grund und Figur sowie von Fläche und Raum. Einzelne Skulpturen übersetzen diese Fragen ins Dreidimensionale und ins grosse Format. Speschas Werk wurde bislang in mehr als 40 Einzelausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Der Künstler erhielt viele Preise, u.a. 1993 den Bündner Kulturpreis und 1999 den Kunstpreis des Kantons Zürich. 2000 richtete das Aargauer Kunsthaus dem Künstler eine umfassende Retrospektive aus, 2005 folgte im Bündner Kunstmuseum Chur anlässlich des 80. Geburtstags die Würdigung «Matias Spescha – per ils otgonta».