In «Die fünfte Jahreszeit» umkreist die Schweizer Künstlerin Ursula Palla anhand von zehn eigens für die Langmatt geschaffenen Videos und Installationen Fragen zum Verhältnis von Natur und Technik –spannende Interventionen an einem wunderschönen Ort.
Museum Langmatt | Ursula Palla
Fragen zum Verhältnis von Natur und Technik
Der Park rund um die herrschaftliche Villa Langmatt und die von ihren Bewohnern Sidney und Jenny Brown-Sulzer erworbene Sammlung kostbarer impressionistischer Landschaftsbilder vermitteln auf den ersten Blick ein unmittelbares, selbstverständliches Naturbild, dessen Künstlichkeit sich erst bei genauerem Hinsehen offenbart: Der Langmatt-Park ist dem englischen Landschaftsgarten verpflichtet, und den französischen Impressionisten wie Pierre-Auguste Renoir oder Paul Cézanne diente die ländliche Idylle als Kulisse für ein bürgerliches Dasein oder als Instrument für malerische Erkenntnis.
Künstliche Lichtquelle und Tageslicht
Ursula Palla transferiert das Bestreben, Natürlichkeit mit Hilfe der Technik vorzugeben oder vorzutäuschen, auf die Ebene des Lichts: Seit der Elektrifizierung konnte mit einer künstlichen Lichtquelle Tageslicht simuliert werden. Damit spielt die Künstlerin auch auf die Maschinenfabrik Brown Boveri & Cie. – die heutige ABB – an, die 1891 von Sidney Browns Bruder Charles E. L. Brown und Walter Boveri in Baden gegründet wurde. Für die Ausstellung in der Industriellen- und Sammlervilla Langmatt in Baden konnte Ursula Palla das besondere Potenzial ihres künstlerischen Schaffens einbringen. Das Museum Langmatt ist kein White Cube, kein leeres Blatt, das darauf wartet, beschrieben zu werden, sondern ein historisches Ensemble. In Übereinstimmung mit dem Konzept der Sommergast-Ausstellungen in der Langmatt hat sich die Künstlerin intensiv mit der Geschichte der Familie, mit dem Haus und dem Garten auseinandergesetzt, und ihre Interventionen haben einen präzisen und nachvollziehbaren Bezug zum Ort, an dem sie ausgestellt sind.