In der Lokremise tritt man in atemberaubende Konstrukte aus Licht und Nebel, die man ungern wieder verlässt. Ermöglicht wird diese einmalige Erfahrung durch die Doppelprojektionen des Lichtkünstlers Anthony McCall.
Lokremise | Anthony McCall
Two Double Works
Die Ausstellung TWO DOUBLE WORKS in der Lokremise St.Gallen, für die der heute in New York lebende Künstler eigens zwei raumgreifende Lichtarbeiten realisiert hat, ist seine erste Einzelpräsentation überhaupt in einem Schweizer Museum. Gezeigt werden Doppelprojektionen, in denen sich zwei- und dreidimensionale Medien gleichsam sinnstiftend mit der vierten Dimension Zeit verbinden. Anthony McCalls Installationen sind räumliche Intervention, skulpturale Formsuche, Zeichnungen mit Licht, und das alles als zeitlich bestimmter Prozess, stets komplementiert durch die Anwesenheit des Betrachters.
Reisende Wellen
In TWO DOUBLE WORKS bewegen sich je zwei lineare Lichtzeichnungen als «travelling waves» (McCall) auf derselben Wand, um sich für einen kurzen Moment zu einer durchgehenden Zeichnung zu vereinen. Gleichzeitig entstehen durch die Lichtprojektion komplexe räumliche Gebilde, die sich im Nebel visuell materialisieren, jedoch permanent verändern. Jeder Ansatz zu einer finalen plastischen Form wird hier aufgegeben zugunsten einer sich dauernd neu konstituierenden Formbildung im zeitlichen Verlauf, bei denen der Betrachter als eigentlicher Performer gleichsam Teil des künstlerischen Dispositivs wird und durch seine Präsenz und seine Bewegung im Raum die Zeichnung auf der Wand bzw. die Form im Raum permanent verändert.
Eingriff in Licht und Nebel
Anthony McCalls Austellung TWO DOUBLE WORKS ist nicht nur in seinen vielschichtigen Referenzen zum Filmischen, Skulpturalen und Performativen sehr komplex, zugleich überraschen seine Arbeiten durch ihre Leichtigkeit und ihre sinnliche Erscheinung, die den Betrachter als Teil des Gesamten ins Werk integriert und ihn als Mittäter am bildnerischen Prozess wesentlich beteiligt.