Mit abgründigem Humor, philosophischer Schärfe und überraschender Sinnlichkeit verwandelt Mark Dion die Räume des ehemaligen Naturmuseum St.Gallen in einen Parcours aus naturkundlichen Laboratorien, musealen Lagern und geheimnisvollen Jagdgebieten. Skurril, aber umwerfend schön!
Kunstmuseum St.Gallen | Mark Dion
Naturmuseum der anderen Art
Bis anhin teilte sich das Kunstmuseum St.Gallen den Museumsbau mit dem Naturmuseum, das im November 2016 in einen Neubau umgezogen ist. Aus diesem Grund hat das Kunstmuseum Mark Dion eingeladen, die frei gewordenen Räume im Untergeschoss des Hauses zu bespielen, kreist doch das Werk des Künstlers um die Vorstellung von Natur, wie sie sich insbesondere in den Methoden der Naturkunde und damit in Naturmuseen manifestiert. Im erweiterten Kunstmuseum St.Gallen erhält Dion nun erstmals die Gelegenheit, direkt im – ehemaligen – Naturmuseum mit eigenen Werken zu intervenieren und die bestehenden naturkundlichen Informations- und Präsentationsstrukturen sowie die darin implizierten wissenschaftlichen Kategorien zu befragen.
Neue Welten
Mit seiner eigenwilligen künstlerischen «Forschungsarbeit», seiner grossen Sammelleidenschaft und seinen präzisen ökologischen Fragestellungen thematisiert Dion in seiner St.Galler Ausstellung das uralte Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt. Dabei stellt er gezielt überlieferte Denk- und Lehrsysteme in Frage. Immer wieder versetzt sich der Künstler in die Rolle des Forschungsreisenden, der – schwankend zwischen neugieriger Faszination und Angst vor dem Fremden – neue Welten erschliesst. In «The Wondrous Museum of Nature» hat Dion seine eigene naturkundliche Sammlung realisiert – gleichsam ein Naturkundemuseum der etwas andern Art und auf Zeit.