Erinnerung und Spurensuche, Materialisierung, Verschwinden – Zeit manifestiert sich facettenreich in der aktuellen Ausstellung im Kunsthaus Zug.
Kunsthaus Zug I Shades of Time
Annelies Štrba
Thema der dialogisch aufgebauten Ausstellung ist die Zeit. Das zentrale Element bildet Annelies Štrbas Hauptwerk Shades of Time (1970 – 1997). Die Installation mit rund 240 Dias fasst ihr frühes Werk zusammen und zeigt flüchtige Momente familiärer Vertrautheit im häuslichen Chaos, aber auch Fremdheit und Einsamkeit. Seit Jahrzehnten hält Štrba ihre Familie fotografisch fest – mit zugleich subjektivem wie dokumentarischem Blick. Die Künstlerin wurde in Zug geboren, verbrachte die ersten Kindheitsjahre im benachbarten Baar und ist mit der Region Zug seither verbunden geblieben. Die Ausstellung handelt daher auch von ihrer biografischen Herkunft. Foto-, Film- und Schmuckarbeiten von Familienmitgliedern und von engen Freunden figurieren darin als Erweiterung von Shades of Time.
Zeitlichkeit, Prozessualität und Fragilität
Die Präsentation Štrbas verbindet sich mit der Werkschau von drei jungen Kunstschaffenden; die aus Zug stammenden Lukas Hoffmann und Markus Kummer sowie Anna-Sabina Zürrer aus dem Kanton Obwalden. Wie Štrba greifen auch sie Themen der Zeitlichkeit, Prozessualität und Fragilität auf. So lenkt Lukas Hoffmann mit seinen Fotografien den Blick auf unscheinbare Waldabschnitte, karge Landschaften oder architektonische Strukturen und thematisiert Zeit als Spurensuche. Markus Kummer untersucht mit seinen brüchig und fragil wirkenden Objekten und Installationen Architektur und Raum in Bezug auf Materialität und Vergänglichkeit. Anna-Sabina Zürrer hingegen wirft Fragen nach Aufbewahrung und dem Umgang mit Vergangenem auf. Der Prozess des Verblassens und Verschwindens von Erinnerung stellt ein zentrales Moment ihres Schaffens dar.