Die Künstler Timo Müller und René Odermatt lassen in der Kunsthalle Luzern ein altes Werk neu aufleben. Ihren Fund von Joseph Vetters Gussformen haben sie auf eigene Weise neu interpretiert und zum Leben erweckt.
Kunsthalle Luzern | featuring Vetter
Wie es zur Austellung kam
Ausgangspunkt des Ausstellungsprojektes «featuring Vetter» bildet das Werk des Luzerner Bildhauers Joseph Vetter (1860-1936), der durch die Vielzahl seiner Arbeiten im öffentlichen Raum das Bild der Innerschweiz mitgestaltete. Unverhofft wurde jüngst die Gussform einer Arbeit Vetters unter einem Bretterboden wiederentdeckt. Dass die Formen mit Timo Müller und René Odermatt ausgerechnet zwei zeitgenössischen Bildhauern in die Hände fielen, war eine glückliche Fügung. Bei genauerem Studium entdeckten die Künstler die Lettern «J. Vetter» in einem der Gussteile. Wem die Gipsform zugeordnet werden konnte, war damit schnell klar. Was die eigentliche Skulptur aber darstellt, wie sie zusammengesetzt ist und was ihre Bestimmung war, war bis zum Zeitpunkt der Ausstellung unbekannt.
Die Vorarbeit als Teil des Werkes
Einer detektivischen Puzzlearbeit gleich wird die Erscheinung und Zuordnung einzelner Teile aufgedeckt: Gusselement für Gusselement nähern sich die Künstler der vergessen gegangenen Skulptur Vetters. Mit ihrem Projekt erweisen sie nicht nur Joseph Vetter und damit einem Stück Kunstgeschichte und einem kulturellen Erbe der Zentralschweiz Referenz, sondern erarbeiten auf der historischen Grundlage eine neue zeitgenössische Antwort und Interpretation. Durch die verglaste Schaufront der Kunsthalle im städtischen Treffpunkt Bourbaki wird auch ihr Werk schliesslich – wie Joseph Vetters Arbeiten – zu einem Stück Gestaltung des öffentlichen Raumes. Ergänzt wird die Präsentation durch einen Dokumentationsraum zum Altmeister Vetter und dessen Werken im Untergeschoss der Kunsthalle.