Der Künstler Philipp Hänger realisiert unter dem Titel «Dear Optimist» eine institutionelle Einzelausstellung in der Kunsthalle Luzern. Dabei folgt er einem breiten Assoziationsgeflecht von Dingen und Inhalten. Er vermischt ausgewählte Fragmente seiner Werke und Objekte aus seinem persönlichen Fundus zu einem neuen Substrat für endlos viele Geschichten, Perspektiven und Denkweisen.
Kunsthalle Luzern | Dear Optimist | Philipp Hänger
- Publiziert am 25. Mai 2020
Philipp Hänger (*1982 in Basel, lebt und arbeitet in Aarau und Lenzburg) interessiert sich für situative Installationen mit Raumbezug, die sich als
transformative Prozesse verselbständigen und – teils offensichtliche, teils versteckte – inhaltliche und formale Querbezüge entstehen lassen, welche unterschiedliche Lesarten der Ausstellung hervorrufen. Er möchte verschiedene Sinne der Besucherinnen und Besucher anregen und auf die Möglichkeit des collageartigen Denkens innerhalb der Kunstproduktion verweisen.
Zwischen Chaos und Ordnung
Der Künstler entwickelt explizit für die Räumlichkeiten der Kunsthalle Luzern ein begehbares, installatives Gesamtkunstwerk, das als Möglichkeitsraum dient und eine Fülle an verschiedenen Materialien – Styropor, Gummi, Erde, Holz, Gips, Plastik, Elektronik etc. – vereint. Das Ziel ist, eine sich stets verändernde Ausstellung zu kreieren, welche auf die Besucherinnen und Besucher (z. B. mit Bewegungsmeldern) reagiert und eine neue Raumerfahrung generiert. Im Zentrum des Ausstellungsraumes – welcher durch die Glasfront permanent sichtbar ist – steht ein grosser Erdhügel, der sich als eine Mischung von loser Anhäufung und landschaftsarchitektonischer Intervention präsentiert. Ausgehend von der Erdmasse inszeniert Philipp Hänger die Ausstellung als multimediales Environment, das die Ambivalenz zwischen Aussen- und Innenraum aufgreift und zwischen Chaos und Ordnung changiert. So ist es gut möglich, dass Folgendes passieren wird: Fische schwimmen in einem Aquarium, ein Unfallauto dient als Kulisse, Grillen hausen in einem Terrarium, Pilze wachsen im Kabinett, Ameisen bauen ihr Nest hinter den Glasscheiben, der Boden wird dreidimensional erweitert etc. Ebenfalls eine zentrale Rolle spielt der Einsatz von olfaktorischen und akustischen Elementen. Innerhalb einer Kollaboration mit dem Sounddesigner Claude Winterberg entsteht eine atmosphärische, elektronische geprägte Klanglandschaft für die Ausstellung.