Sie war eine Expressionistin aus dem Umkreis des «Blauen Reiters», eine Mystikerin der Blumenbilder und experimentierfreudige Tachistin. Sie war malende Gottsucherin ebenso wie eine bedeutende Landschaftsmalerin des Zürcher Oberlandes und frühe Indienreisende. Helen Dahms Arbeiten reicht von spätromantischen Anfängen über den Expressionismus bis hin zur Abstraktion. Bis heute treten Kunstschaffende mit ihren Werken in einen Dialog, wie die Ausstellung «Fenstertheater» mit Gianni Kuhn zeigt.
Im Helen Dahm Museum finden die Fensterbilder der Künstlerin eine Entsprechung im digitalen Raum
Helen Dahm schuf zu Lebzeiten viele Fensterbilder. Der Künstler Gianni Kuhn nimmt in einer aktuellen Ausstellung den Faden auf.
Die Künstlerin Helen Dahm gehört zu den wichtigen Figuren der Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Schweiz. Sie wurde am 21. Mai 1878 in Egelshofen bei Kreuzlingen (TG) geboren und starb am 24. Mai 1968 in Männedorf (ZH). Als erste Frau erhielt sie 1954 den Kunstpreis der Stadt Zürich. Die Künstlerin hat ein Werk geschaffen, das in seiner Eigenständigkeit bis heute nichts an Aktualität verloren hat. Helen Dahm schuf ein Werk, das über 2200 Arbeiten umfasst. Viele davon finden sich in Schweizer Museen und Sammlungen.
Lebendiger Nachlass
Über lange Jahre dauert die Zusammenarbeit des Kunstmuseums Thurgau und der Helen Dahm Gesellschaft. 2018 realisierte das Kunstmuseum Thurgau die auch international viel beachtete Ausstellung «Helen Dahm – Ein Kuss der ganzen Welt» (siehe Beitrag). Das Museum stellte Werke aus seiner bedeutenden Sammlung stets auch dem Helen Dahm Museum zur Ausleihe zur Verfügung. Dabei lernten die Verantwortlichen der Helen-Dahm-Gesellschaft Gianni Kuhn kennen, «der dort Aussergewöhnliches leistete als Technischer Leiter», wie es auf der Website des Helen-Dahm-Museums heisst.
Fensterbilder im digitalen Raum
Parallel zur Arbeit im Museum arbeitete Gianni Kuhn kontinuierlich als Autor vieler Bücher und als Fotograf. Während der Pandemie beglückte er Freunde und Bekannte mit seiner Gian Q-Gallery über WhatsApp: Täglich um 17 Uhr versandte er während eines Jahres themenzentrierte Bilder, so auch Fensterbilder aus aller Welt, an denen er seit 2009 arbeitet. Das bewog die Gesellschaft, den Künstler für eine Ausstellung anzufragen, bei der auch Helen Dahms Fensterbilder als Fotografien und Gemälde der Öffentlichkeit gezeigt werden können. An kirchlichen Festtagen bemalte Helen Dahm ihre Stubenfenster häufig. Davon gibt es zum Glück viel fotografisches Material, das in die aktuelle Ausstellung einfliesst.