Zwei Künstler treffen im Haus für Kunst in Uri aufeinander und erschaffen auf ganz unterschiedliche Weise Universen – Katja Loher in Form gross angelegter Videoskulpturen und Peter Sauerer in Form filigraner Holzobjekten in Miniaturgrösse.
Haus für Kunst Uri | Miniversum
Katja Loher
Katja Loher (geb. 1979 in Zürich, Ausbildung in Genf und an der Hochschule in Basel, lebt seit 2004 in New York und Basel) projiziert ihre Videos auf die Oberfläche von grossen, glatten Globen, die mitten im Raum hängen. Die 33-jährige Schweizer Künstlerin löst sich vom Monitor und der Black Box, in der Videos auf eine oder mehrere Wände projiziert werden, und inszeniert stattdessen ihre Werke als raumgreifende Videoskulpturen und Videoobjekte.
Videoplanets und Miniversen
Sie entstehen in ihrem New Yorker Atelier in enger Zusammenarbeit mit Tänzerinnen, Choreografinnen, Designern und Musikern. Loher nennt sie «Videoplanets» und «Miniversen». Die kleinformatigen «Miniversen» sind Kugeln, deren Innenseiten bespielt und der Aussenwelt durch Öffnungen erschlossen werden. Die Schaffung ihrer ästhetischen Wunderwelten ist aufwändig, ihre Crew kann sie sich unterdessen leisten, denn seit 2004 wird sie regelmässig mit Auszeichnungen, Artist in Residence-Stipendien und Ausstellungen geehrt.
Peter Sauerer
Lohers choreografierten Videoskulpturen stehen die meist in Holz geschnitzten Miniaturen von Peter Sauerer (geb. 1958 in München, Steinmetzlehre, anschliessend Meisterschüler in München, DAAD-Stipendium in Wien, div. Förderpreise, lebt in Walleshausen, Bayern) gegenüber. Er klärt historische Zusammenhänge und schnitzt – sofern die Objekte, Bilder und Themen einer längeren Beschäftigung standhalten – spezielle, sorgsam ausgewählte Vertreter einer Gattung liebevoll nach, bemalt und zerlegt sie sodann, um sie im letzten Schritt der Bearbeitung mit Schnüren wieder zusammen zu nähen.
Miniaturwelten aus Holz
Peter Sauerer erforscht die Welt, indem er sie sich durch die Miniaturisierung und Dekonstruktion aneignet. So liegen oftmals politische Ereignisse und Persönlichkeiten wie ein Puzzle vor ihm oder werden als Miniatur greifbar. Indem er Bekanntes zerlegt und wieder zusammen fügt, vollzieht er den Prozess des Bildnerischen nach, macht sich die Tektonik der Dinge zueigen und offenbart ihre Fragilität.