Nachdem der SPAZI SPESCHA 2023 mit einer Einzelausstellung zum Spätwerk des Bündner Künstlers seine Türe geöffnet hat, wird Matias Spescha (1925-2008) in diesem Jahr zusammen mit der zeitgenössischen Künstlerin Esther Mathis (*1985) gezeigt.
ESPACES IMAGINAIRES macht den Raum visuell zum Thema
Die neue Ausstellung verbindet das künstlerische Interesse der beiden Positionen Matias Spescha und Esther Mathis.
ESPACES IMAGINAIRES
In der Ausstellung treffen Raumkonstruktionen von Matias Spescha aus den 1980er-Jahren auf neue, spezifisch für den SPAZI SPESCHA entwickelte, ortsbezogene Installationen aus Aluminium von Esther Mathis, die auf den lichtdurchfluteten Ausstellungsraum reagieren.
Kuratorium der Ausstellung: Venice Spescha, Markus Hilfiker, Seraina Peer
Konzeptionell sprechen die zwei Kunstschaffenden eine verwandte Sprache. Medial drücken sie sich unterschiedlich aus: Spescha primär mittels Malerei, Skulptur und Grafik, Mathis mit Installationen, Werken in Bewegung und Video.
Die Biografien
Matias Spescha wurde am 17. Juli 1925 in Trun geboren. Nach der Lehre als Schneider in der Tuchfabrik Truns AG arbeitete er einige Jahre als Zuschneider und Abteilungsleiter. Die Arbeit mit grossem Stoffplanen half ihm, intuitiv Proportionen und Formen zu erfassen, was für seine spätere künstlerische Arbeit von fundamentaler Bedeutung sein sollte. Bereits in seiner Jugend begann Spescha zu zeichnen und malen. Ab 1951 arbeitete er als Plakatmaler für das Kino Corso in Zürich. Der bekannte Trunser Künstler Alois Carigiet erkannte sein Talent, wurde sein Mentor und ermutigte ihn, den künstlerischen Weg zu gehen. Dieser führte ihn 1955–58 nach Paris an die Académie de la Grande Chaumière und 1958 nach Bages. Dieser Ort im Südosten Frankreichs sollte zu seinem wichtigsten Lebens- und Arbeitsort werden. Matias Speschas Werk im Stil der internationalen Avantgarde gehört zu den Höhepunkten der Schweizer Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In seiner Malerei, Druckgrafik und in den Skulpturen thematisiert er das Verhältnis von Grund und Figur sowie von Fläche und Raum. Einzelne Skulpturen übersetzen diese Fragen ins Dreidimensionale und ins grosse Format. Speschas Werk wurde bislang in mehr als 40 Einzelausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Der Künstler erhielt viele Preise, u.a. 1993 den Bündner Kulturpreis und 1999 den Kunstpreis des Kantons Zürich. 2000 richtete das Aargauer Kunsthaus dem Künstler eine umfassende Retrospektive aus, 2005 folgte im Bündner Kunstmuseum Chur anlässlich des 80. Geburtstags die Würdigung «Matias Spescha – per ils otgonta».
Esther Mathis (*1985) ist in Winterthur aufgewachsen. Sie studierte 2007 an der School of Visual Arts in New York und schloss ihren Bachelor in Fotografie 2008 am Istituto Europeo di Design (IED) in Milano ab. Den Master of Fine Arts absolvierte sie 2015 an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Zurzeit arbeitet sie an ihrem PhD an der ZHdK in Kooperation mit der Kunstuniversität Linz zum Thema «Licht lenken». Sie lebt und arbeitet in Zürich.
Esther Mathis gehört zu einer jüngeren Generation von Kunstschaffenden, die Räume, deren Zeitlichkeit und audiovisuellen Begebenheiten in ihr Werk einbeziehen und diese Aspekte in installativen oder videobasierten Arbeiten ausloten.