Jeweils im November, wenn das Grau die Landschaft dominiert, erwacht ein unscheinbarer Bahnhof zu neuem Leben. Seit 1999 organisieren Hans Schweizer, Birgit Widmer und Harlis Schweizer Hadjidj hier eine besondere Ausstellung: Statt Fahrplänen schmücken Künstler:innenkarten die Wände des Wartehäuschens. Was als temporäre Intervention begann, ist zu einer etablierten Kunstveranstaltung zwischen Bühler und Gais geworden, die lokale wie internationale Kunstschaffende anzieht.
Ein Mini-Bahnhof als maximale Galerie
- Publiziert am 7. November 2025
Seit über zwei Jahrzehnten verwandelt sich die kleine Haltestelle Strahlholz der Appenzeller Bahnen in einen Kunstort.

Kunst der kleinen Form
Jedes Jahr ist es die Mission des Kurator:innen-Trios, das karge Warteräumchen in einen lebendigen Ort der Begegnung, des Austauschs und für überraschende künstlerische Entdeckungen zu machen. Die jährliche Intervention im Bahnwartehäuschen bietet Künstler:innen die Möglichkeit, ihre Werke im Postkartenformat zu präsentieren und die Grenzen dieses Mediums auszuloten.
Das Format von 10 × 15 Zentimetern setzt zwar einen Rahmen, doch dieser wird von den Teilnehmenden immer wieder kreativ erweitert. Jede ausgestellte Postkarte ist ein eigens für die Ausstellung geschaffenes Original und Unikat. Diese Sammlung von individuellen, handgearbeiteten Kunstwerken überzeugt durch ihre Vielfalt, Ausdruckskraft und Intimität.

Kunsthalt mit Strahlkraft
Das Ergebnis ist ein prall gefüllter Kunst-Stopp, der den Blick aufs Smartphone aus purer Langeweile obsolet macht. Die Ausstellung erzählt Geschichten vom Bleiben und Gehen und lädt ein, bewusst einen Moment innezuhalten.
Die Bedeutung der Sammlung zeigt sich auch über die jährliche November-Schau hinaus: Bereits 2008 begann die kantonale Kunstsammlung Appenzell Ausserrhoden, diese Künstler:innenpostkarten zu sammeln. Zuletzt waren ausgewählte Werke 2024 im Rahmen der Ausstellung «Protest/Architektur» im Zeughaus Teufen zu sehen.
