Ian Wooldridge will den Betrachter durch seine illusionären Bilder verführen, indem er theatrale, filmische und fotografische Elemente rhythmisch inszeniert. Diese Verführung lässt man sich gerne gefallen!
Coalmine | THE ELEMENTS OF THE ROPE
Verführung des Betrachters
Ian Wooldridge arbeitet konzeptuell mit Referenzpunkten aus der Geschichte der medialen Kunst, aus dem Experimentalfilm, der Experimentalmusik, der queer Poesie. Er rückt die Bildmedien Fotografie, Film und Video ins Zentrum seiner Beschäftigung (Leaving The Movie Theatre by Roland Barthes – introspection aftermath). Dabei experimentiert er mittels Immersion, Rhythmus, Repetition und Unterbrechung an einer poetischen Narrative. Bis 2011 präsentierte Ian Wooldridge seine Arbeit ausschliesslich in einem cinematografischen Kontext (Kino und Black Box), um die Aufmerksamkeit des Publikums auf die Single-Screen-Präsentation zu richten. Seit 2012 arbeitet er vermehrt auch für den klassischen Ausstellungsraum, den White Cube, und erweitert Fotografie und Video zu einer skulpturalen und installativen Setzung.
Mit Smartphone direkt ab Computer
Für seine erste institutionelle Einzelausstellung in der Schweiz entwickelt der Künstler gänzlich neue Arbeiten. Das Kernstück der Ausstellung ist eine Serie gerahmter Videostills. Eine Serie von neun Dyptichen und einer Einzelarbeit, die abstrakt anmuten, während zwei weitere Arbeiten (Rope Constellation 1, Serie von 16 Bildern, und Rope Constellation 2, Serie von 6 Bildern) zumindest eine Frauengestalt erahnen lassen. Die Farben tauchen aus einem tiefen Dunkel heraus und wirken sanft und körperlich. Die Konturen sind verwischt und tönen eine filmische Unschärfe an. Sehen wir vielleicht Bewegungen der künstlerischen Hand? Doch die Bilder bleiben meist abstrakt und motivieren dazu, darin vielerlei erkennen zu wollen. Alle Einzelbilder hat der Künstler mit seinem Smartphone direkt ab Computer-Monitor aufgenommen. Neben den kleinformatigen Videostills dominiert eine Projektion den zweiten Teil der Ausstellung. Auch hier verwendet der Künstler eine dreiteilige Bildkomposition und verweist auf dieselbe Quelle wie in seinen Inkjet-Prints. Mehrere schwarze Tänzerinnen bewegen sich zu einem nicht hörbaren Rhythmus. Durch Wiederholung und Parallelismus intensiviert sich der Effekt des Hypnotischen noch. Vorhänge aus Latex unterstreichen das theatralische Moment der Ausstellung.
Experimenteller Projektraum
Der Coalmine Raum für zeitgenössische Fotografie ist eine Plattform für aufstrebende Künstlerinnen und Künstler aus dem In- und Ausland, die mit dem Medium Fotografie arbeiten. Als experimenteller Projektraum hat er sich der Aufgabe verschrieben, neue Ausdrucksformen zu erproben und zu fördern. In enger Kooperation mit den Kunstschaffenden und nah an der künstlerischen Praxis werden vielfach erste Einzelausstellungen realisiert. Kuratorin des Raums für zeitgenössische Fotografie ist Alexandra Blättler.